Was kommt nach JUS oder BWL? Eine Alternative. 2
Foto: © Michael Rizzi

Was kommt nach JUS oder BWL? Eine Alternative.

Natanja C. Pascottini,

Das berufsbegleitende Master-Studium „IT-Recht & Management“ an der FH JOANNEUM Kapfenberg setzt sich an der Schnittstelle von IT, Recht und Management mit den rechtlichen Herausforderungen auseinander und bietet gerade für Juristinnen, Juristen, Betriebswirtinnen und Betriebswirte eine interessante Spezialisierungsmöglichkeit. Wir haben zwei unserer Studierenden, die JUS-Absolventin Stephanie Sellner und die BWL-Absolventin Verena Papst, über ihre Erfahrungen befragt.

Das Zusammentreffen der zwei großen Disziplinen Informations- und Kommunikationstechnologien einerseits und Management andererseits wirft neue Fragen auf – dabei handelt es sich meist um rechtliche Unklarheiten. So finden sich häufige Fragestellungen im Bereich Vertragsrecht, Softwarelizenzen, Datenschutz bis hin zum Online-Verkauf und -Handel. Das berufsbegleitende Master-Studium „IT-Recht & Management“ an der FH JOANNEUM Kapfenberg bietet den Studierenden eine umfassende Ausbildung in den Bereichen E-Business, Wirtschaftsrecht und IT-Recht, Datenschutzrecht, Medien- und Telekommunikationsrecht, IT-Projekt-Management sowie IT-Compliance.

Stephanie Sellner und Verena Papst haben nach ihrem Abschluss an der Universität mit dem Studium „IT-Recht & Management“ begonnen und erzählen über ihre Erfahrungen:

Was haben Sie zuvor studiert?

Stephanie Sellner: Rechtswissenschaften an der Johannes Kepler Universität in Linz.

Verena Papst: Betriebswirtschaft an der Karl-Franzens-Universität Graz.

Wieso haben Sie sich für ein Studium an der FH JOANNEUM entschieden?

Stephanie Sellner: Meine Online-Suche nach einem Studium, das interdisziplinär die fachlichen Gebiete Recht, Technik und Wirtschaft abdeckt, hat mich letztlich zum Studiengang „IT-Recht & Management“ an der FH JOANNEUM gebracht. Darüber hinaus war es aufgrund meiner beruflichen Situation wichtig, dass das Studium berufsbegleitend ist.

Verena Papst: Da ich meine studentische Laufbahn nicht mit einem Bachelor-Abschluss beenden und nicht den Master in BWL anhängen wollte, habe ich mich auf der Homepage der FH JOANNEUM nach einem Master-Studium erkundigt, das ich auf mein breit gefächertes BWL-Studium aufbauend absolvieren kann. Dadurch wurde ich auf den Master-Studiengang „IT-Recht & Management“ aufmerksam. Das Studium hat mich sofort angesprochen und es kam für mich kein anderes in Frage.

Was würden Sie Studierenden Ihres Fachgebietes raten, die überlegen, ebenfalls diesen Weg einzuschlagen?

Stephanie Sellner: Als IT-Juristin kann ich empfehlen, neben einer fundierten rechtswissenschaftlichen Ausbildung, eine Spezialisierung zu wählen, die neben rechtlichen Schwerpunkten auch technisches und wirtschaftliches Wissen vermittelt. Hierdurch ist man in der Lage, sich ein Gesamtbild über das Themenfeld „IT-Recht & Management“ zu schaffen, das im beruflichen Leben notwendig ist.

Verena Papst: Den Studiengang „IT-Recht & Management“ kann ich nur weiterempfehlen. Die technischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Aspekte wurden immer wieder anhand vieler Beispiele erklärt und die Vorträge dadurch sehr praxisnah gehalten. Der berufsbegleitende Aufbau ist optimal, um Beruf und Studium zu vereinbaren. Auf der FH JOANNEUM fühlte ich mich nicht mehr wie eine Nummer in einem System und ich konnte mich mit meinen Anliegen jederzeit an Ansprechpersonen wenden.

Welche Aspekte Ihres vorigen Studiums nützen Ihnen jetzt? Was waren Herausforderungen beim Studieneinstieg an der FH JOANNEUM?

Stephanie Sellner: Die rechtlichen Grundkenntnisse und das bereits erlernte juristische Grundverständnis haben mir das Erlernen von spezialisiertem Rechtswissen erleichtert. Herausfordernd fand ich teilweise die Auseinandersetzungen mit technischen Themen, da es für eine eingehende Diskussion über diese erforderlich war, die entsprechenden technischen Basiskenntnisse aufzubauen.

Verena Papst: Zuerst war ich etwas skeptisch, da ich keine Erfahrung im IT-Bereich hatte und ich auf der Uni nur Grundlagen der Wirtschaftsinformatik gelernt habe. Diese Bedenken wurden mir aber am Tag der offenen Tür in Kapfenberg schnell genommen. Der Studieneinstieg war schon eine kleine Herausforderung, da mir hier und da das technische Wissen fehlte, aber es war nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt habe. Zu Beginn hatten wir „Nicht-ITlerInnen“ auch Fächer wie zum Beispiel General Computing, in denen uns Basiswissen vermittelt wurde. In den wirtschaftlichen Fächern hingegen, kam mir mein BWL-Studium zugute und ich konnte einiges mitnehmen.

Welche Inhalte waren für Sie besonders spannend?

Stephanie Sellner: Besonders geschätzt habe ich Lehrveranstaltungen zu aktuell bedeutungsvollen Themengebieten wie Datenschutzrecht oder e-Government. Auch die Vermittlung der Fachsprache „Legal English“ sowie die Einführung in ethische Grundätze waren aus meiner Sicht besonders wertvoll. Für den beruflichen Alltag von besonderem Nutzen ist aus meiner Sicht das vermittelte Verständnis über die Zusammenhänge der Fachbereiche Recht, Technik und Wirtschaft. Auch Kenntnisse über Projektmanagement oder Unternehmensführung sind im Berufsleben jedenfalls von Relevanz.

Verena Papst: Besonders spannend waren die rechtlichen Fächer wie beispielsweise Datenschutz oder Arbeits- und Sozialrecht mit Schwerpunkt IT, denn damit wird man in der heutigen Zeit ständig konfrontiert. Das daraus erworbene Wissen kann ich heute auch in meinem Beruf anwenden.

Interessiert?

Das Master-Studium richtet sich einerseits an IT-Expertinnen und -Expertinnen, die ihre juristische Expertise ausbauen möchten. Andererseits bietet das Studium eine zukunftsweisende Spezialisierungsmöglichkeit für Juristinnen, Juristen, Betriebswirtinnen und -wirte die sich zudem die bereits absolvierten Fächer im Master-Studium anrechnen lassen können. Aufgrund der berufsbegleitenden Organisationsform kann das Studium beispielsweise auch während des Gerichtsjahrs absolviert werden.

Als Voraussetzung für die künftigen Studierenden sind Anwendungskenntnisse in der Informatik erforderlich, einzelne notwendige IT-Qualifikationen können parallel zum Master-Studium im Rahmen des Bachelor-Studiums „Software Design“ nachgeholt werden.

Das Master-Studium „IT-Recht & Management“ ist berufs- und familienfreundlich und wird zu rund 60 Prozent über E-Learning abgewickelt. Die notwendige Anwesenheit an der Hochschule ist auf ein Wochenende (Freitag und Samstag) pro Monat beschränkt.