Pressemitteilung

Global Entrepreneurship Monitor (GEM): Internationale Vergleichsstudie bestätigt anhaltend hohes Niveau unternehmerischer Aktivität in Österreich

 

„Österreich befindet sich hinsichtlich Vorgründungen und neuen Unternehmen im Vergleich mit anderen innovationsbasierten Ländern in der vorderen Hälfte an zehnter Stelle. Etwa 9,6 Prozent der Bevölkerung zwischen 18 und 64 – also etwa 545.000 Personen – sind in Start-up-Initiativen oder jungen Unternehmen engagiert. Seit 2012 hält sich die frühe unternehmerische Aktivität damit auf einem gleichbleibend hohen Niveau“, schildern Thomas Schmalzer, Leiter der Studie und des GEM Österreich Teams und Doris Kiendl, Leiterin des Instituts International Management der FH JOANNEUM.

„Die Studie zeigt, dass Österreich im internationalen Vergleich gut aufgestellt ist. Wir müssen aber weitere Maßnahmen setzen, um ein möglichst gutes Umfeld für junge Unternehmen zu schaffen“, sagt Vizekanzler und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner unter Verweis auf das 2017 in Kraft getretene Start-up-Paket. Zusätzlich zur Entlastung und Finanzierung von Gründerinnen und Gründern will Reinhold Mitterlehner vor allem Ausgründungen (Spin-Offs) von Hochschulen und Forschungseinrichtungen forcieren. „Unsere Maßnahmen greifen, aber es gibt noch viel zu tun. Knapp elf Prozent der JungunternehmerInnen sind in akademischen Ausgründungen aktiv. Das stärkt den Wissenstransfer zwischen Forschung und Wirtschaft“, sagt Reinhold Mitterlehner.

„Gerade die technologieorientierte, österreichische Wirtschaft benötigt eine dynamische Gründungslandschaft. Österreichische Nischenplayer für Hightech-Produkte zeigen, dass hier ein hohes Potenzial, welches uns dabei unterstützt im globalen Wettbewerb zu reüssieren, vorhanden ist. Die vorliegende Studie beweist, dass besonders Start-ups und neue Unternehmen Innovation vorantreiben und den Wirtschaftsstandort Österreich stützen“, meint Jörg Leichtfried, Minister für Verkehr, Innovation und Technologie.

„Eine zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik schafft die Basis für unternehmerische Aktivität in allen Phasen der Entwicklung – und das mit maßgeschneiderten Instrumenten: vom Start-up bis zum Global Player, vom Crowd-Funding bis zur Forschungsprämie. Das ist die Benchmark für uns als verantwortlicher Entscheidungsträger in Österreich. Studien wie der GEM zeigen, dass dieser Weg richtig und erfolgreich ist“ sagt Finanzminister Hans Jörg Schelling.

„Die GEM Ergebnisse zeigen, dass Österreichs Unternehmen im internationalen Vergleich sehr dynamisch sind“, so Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich. „Besonders erfreulich ist die Steigerung bei der JungunternehmerInnen-Rate. Hier liegt Österreich unter den europäischen Ländern in der Gruppe der innovationsbasierten Industrienationen auf dem sehr guten fünften Rang. Gerade die hohe Zahl der VorgründerInnen wird sich mittelfristig auch in den offiziellen GründerInnenzahlen widerspiegeln. Nichtsdestotrotz werden im GEM Bericht auch Handlungsfelder identifiziert, bei denen es anzusetzen gilt, um das UnternehmerInnenland Österreich weiter zu stärken“, so Präsident Christoph Leitl. „Konkret betrifft dies die hohe Steuer- und Abgabenlast, den Bürokratieabbau und die unternehmerische Erziehung im Schulbereich. Mit dem neu vorgelegten Arbeitsprogramm der Bundesregierung sollte im Start-up-Bereich, bei den Lohnnebenkosten und den Investitionen einiges möglich sein. Wachstum und Beschäftigung stehen im Zentrum und genau dort gilt es anzusetzen, um eine nachhaltige Stärkung des Wirtschaftsstandortes Österreich zu erreichen“, so Christoph Leitl.

„Dass die österreichische Förderlandschaft sehr gut aufgestellt ist, bestätigt auch diesmal die ExpertInnenbefragung des GEM. Wir sind natürlich sehr stolz darauf, mit unserem Start-up-Programmen dabei einen wesentlichen Beitrag zu leisten. Ziel der kommenden Jahre ist es, diesen erfolgreichen Kurs beizubehalten und das Potenzial an Innovation und Entrepreneurship in Österreich weiter zu heben“, fügen Edeltraud Stiftinger und Bernhard Sagmeister, Geschäftsführung der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft (aws), hinzu.

"Innovative GründerInnen bringen mit ihren frischen Ideen Schwung in unsere Wirtschaft, werden aber noch immer von starrer Bürokratie und überholten Strukturen ausgebremst. Die Situation hat sich in den letzten vier Jahren weiter verschlechtert. Das zeigt uns auch der aktuelle GEM. Hier besteht dringender Handlungsbedarf", sagt Hannes Androsch vom Rat für Forschungs- und Technologieentwicklung.

„Ein großer Vorteil von GEM ist seine Internationalität. Mit bestehenden Statistiken auf nationaler und internationaler Ebene fällt ein Vergleich schwer. Die Studie ermöglicht einen Blick über den Tellerrand und liefert einen Einblick über die Einstellung der österreichischen Bevölkerung zum UnternehmerInnentum sowie die Erforschung von Motiven zur Unternehmensgründung. Daraus resultierende Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der unternehmerischen Rahmenbedingungen können die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs sichern“, erläutert Wolfgang Polt, Direktor POLICIES und Experte für Wissenschafts-, Technologie- und Innovationspolitik des JOANNEUM RESEARCH.

Durch die gemeinsame Initiative der wesentlichen Stakeholder im Rahmen des GEM 2016 unter Beteiligung der FH JOANNEUM, des BMWFW, BMVIT und BMF, der WKÖ, der WK Wien und WK Steiermark, der Austria Wirtschaftsservice, des Rates für Forschung und Technologieentwicklung sowie des JOANNEUM RESEARCH wurden speziell für Österreich im vergangenen Jahr zahlreiche weitere Aspekte erhoben, die im Frühjahr 2017 im Rahmen der Vorstellung des Österreich-Berichtes des GEM veröffentlicht werden. Die zusätzlichen Themenschwerpunkte sind Forschung, Technologie und Innovation von österreichischen Unternehmen sowie unternehmerische Aktivität von Menschen mit Migrationshintergrund.

Der GEM Österreich-Bericht zum Jahr 2016 wird im Mai/Juni 2017 in Wien vorgestellt.

Der GEM Global Report 2016

Weitere Details zu GEM sowie vorangegangene Berichte unter: