Erste Entwürfe für die Porubsky-Halle in Leoben
In der Lehrveranstaltung Entwurf 2 beschäftigen sich die Studierenden des Master-Studiengangs Architektur der FH JOANNEUM mit der Leobener Porubsky-Halle. Dabei begann ihr Weg bei der Erstellung eines schlüssigen Nutzungskonzepts und führte sie im Rahmen unterschiedlicher Lehrveranstaltungen über eine Auseinandersetzung mit Aspekten des Denkmalschutzes bis hin zu Innenraumentwürfen, energetischen Optimierungen und konstruktiven Details.
Nach einer kurzen Einführungsveranstaltung, in der die wesentlichen formalen Eckpunkte für den Entwurf vorgestellt wurden, besichtigten die Entwerfenden das Bestandsgebäude, um so einen guten Eindruck von dessen Räumen und ihren Qualitäten sowie der baulichen Substanz zu bekommen. Zum Zeitpunkt der Besichtigung fanden die letzten Techniktests für eine Veranstaltung statt. Dadurch erlebten die Studierenden, dass bereits im unsanierten Zustand viele Möglichkeiten gepaart mit einer leicht morbiden, aber durchaus charmanten Raumästhetik gegeben waren.
Dem derzeit ungenutzten Gewölbekeller attestierten die Beteiligten einen speziellen, einzigartigen Charakter. Auf die Besichtigung folgten zurück in Graz bald die ersten Ideen zu Nutzungskonzepten. Grundlage für die Konzeptbildung waren von der Stadt Leoben in früheren Workshops formulierte Ziele und Wünsche für die Porubsky-Halle.
Archtektonische Eingriffe in den Bestand
Die erkannten räumlichen Qualitäten des Bestandes waren für die EntwurfsteilnehmerInnen so prägend, dass von den Teams in der Folge vor allem Inhalte und Abläufe diskutiert wurden, ohne parallel dazu gestalterische Aussagen oder Ideen zu entwickeln. Dieses zeigte sich in einer Zwischenkritik, in der fast ausschließlich funktionale und nutzungstechnische Vorstellungen präsentiert wurden. Die vorgesehenen architektonischen Eingriffe in den Bestand waren zu diesem Zeitpunkt größtenteils sehr reduziert. Heraus stach bei dieser Gelegenheit allerdings bereits der Entwurf des späteren Wettbewerbsgewinner-Teams, der in einem mutigen Schritt das Gewölbe aufschneidet und so einen mehrgeschossigen Raum eröffnet.
Fächerübergreifende Bearbeitung
Nach der Zwischenkritik wurden die Entwurfsansätze verstärkt thematisiert und ebenfalls in den assoziierten Fächern diskutiert.
Alois Murnig gesellte sich zu den wöchentlichen Entwurfskonsultationen, um denkmalpflegerische Gesichtspunkte der geplanten Eingriffe zu diskutieren. Barbara Baumgartner vertiefte individuell ausgewählte Aspekte mit ihren Studierenden der Raum & Design-Vertiefung, während Goga Nawarra-Sommer unterschiedliche Ansätze im Bereich der Gebäude-Energieeffizienz in der Vertiefungsrichtung Nachhaltigkeit und Energie beleuchtete. Mit den gleichen Studierenden betrachtete Alexandra Würz-Stalder den Einsatz nachhaltiger Materialien in der Projektwoche. Alfred Bramberger, der zusammen mit Sämi Behnam und Tim Lüking ebenfalls den Entwurf betreute, ließ in der Projektwoche die Studierenden konstruktive Details für den Übergang von Bestand und ergänzender Konstruktion entwickeln.
Die Entwürfe erreichten durch diese fächerübergreifende Bearbeitung innerhalb kürzester Zeit eine hohe Tiefe. Viel wichtiger jedoch war für die Studierenden die Auseinandersetzung mit der Tatsache, dass sich Entscheidungen immer auf mehreren Ebenen auswirken. Durch die lehrveranstaltungsübergreifende Durchführung mussten die gestalterischen Wünsche der Überprüfung konstruktiver Möglichkeiten, einer energetischen Optimierung und denkmalpflegerischen Vorgaben standhalten. Die gleiche Arbeit wurde von den einzelnen Lehrenden unter Berücksichtigung der jeweiligen Lehrveranstaltung benotet.
Die Jury tagte unter Ausschluss der Öffentlichkeit in der Porubsky-Halle. Anschließend gaben die Juroren vor Ort die Entscheidung im Rahmen der Ausstellungseröffnung bekannt.