Forschung

Peace Games

 

Das Projekt Peace Games zielt darauf ab, zur Entwicklung staatsbürgerlicher, demokratischer und sozialer Kompetenzen beizutragen, indem das volle Potenzial der Kreativität durch spielbasiertes Lernen im Rahmen des formalen und informellen Lernprozesses genutzt wird.

Im Mittelpunkt des Projekts steht die Idee, bürgerliche und soziale Schlüsselkompetenzen durch die Nutzung von Spielen, die auf Friedenserziehung ausgerichtet sind, zu entwickeln. Zu diesem Zweck will Peace Games diese Kompetenzen bei Lernenden zu stärken und gleichzeitig Lehrkräften dabei helfen, Spiele pädagogisch sinnvoll zu nutzen. Dies geschieht durch die Identifizierung, Bewertung und Unterstützung des Einsatzes relevanter Spiele − online oder face-to-face −, die bereits auf staatbürgerliche Fähigkeiten, interkulturelle Kommunikation und Konflikttransformation ausgerichtet sind. Außerdem werden Leitlinien und Ratschläge für die Entwicklung neuer „selbstgemachter“ Spiele bereitgestellt, die für bestimmte Kontexte relevant sind.

Klassifizierung und Testung ausgewählter Spiele

Im Dezember 2021 trafen sich 17 Mitglieder des Peace-Games-Projekts online (statt vor Ort in Graz, Österreich), um die Klassifizierung von 55 ausgewählten Spielen zu diskutieren, die das Lernen und die Entwicklung von Friedenskompetenzen unterstützen.

Der Spielekatalog zum Download.

Auf der Grundlage des Spielekatalogs wurden in einem mehrstufigen Piloting die ausgewählten Spiele auf ihre Einsatzmöglichkeiten in unterschiedlichen Schultypen, Schulstufen und Unterrichtssettings sowie in außercurricularen Lernumgebungen erprobt. Für das jeweilige Testsetting wurden die unterschiedlichen Ressourcen und Möglichkeiten der teilnehmenden Bildungseinrichtungen sowie Institution berücksichtigt, um eine positive Erfahrung mit spielebasiertem Lernen zu ermöglichen.

Die Testungen und Feedbacks sowohl von Lehrkräften, Schüler:innen als auch Moderator:innen zeigten, dass spielebasiertes Lernen hinsichtlich der Sensibilisierung für und den Erwerb von Friedenskompetenzen als auch zur Stärkung demokratischer Werte erfolgreich eingesetzt werden kann. Spielebasiertes Lernen ist dabei nicht auf einen bestimmten Schultyp oder eine Alterskohorte beschränkt, sondern ist bei entsprechender Vor‐ und Nachbereitung in allen Schulstufen und ‐typen sowie auch bei altersheterogenen Gruppen zielführend.

Die Ergebnisse aus dem Piloting bildeten die Grundlage für den im Rahmen des Projekts erstellten Teachers Guide. Dieser Leitfaden soll Lehrer:innen dabei unterstützen Spiele zur Förderung von Demokratie- und Friedenskompetenzen in den Unterricht zu integrieren. Dafür wurden u. a. Lernpfade und Unterrichtssettings für unterschiedliche Altersgruppen erarbeitet, die im Piloting getestet und in die Unterrichtspraxis übernommen werden können.

Link zum Teachers Guide-Dokument

Ein weiteres Ergebnis aus dem Projekt ist die „Roadmap for New Peace Games Development“. Die Roadmap beinhaltet neben praktischen Anleitungen auch ausdruckbare Karten, die den kreativen Prozess der Spielgestaltung unterstützen und dabei helfen den Erwerb von friedensbezogenen Kompetenzen in den Mittelpunkt zu stellen. In der Roadmap finden sich unterschiedliche Ansätze, die Spieleentwickler:innen sowie Lehrer:innen dazu inspirieren sollen, durch die Kreation von neuen Spielen oder der Adaption von bestehenden Spielen einen Beitrag zum Kompetenzerwerb im Bereich der Friedenserziehung zu leisten.

Link zum Roadmap-Dokument

Roadmap for new peace game development
Foto: FH JOANNEUM - Institut für Design und Kommunikation
Roadmap for new peace game development

Lesen Sie hier mehr über das Projekt http://eiplab.eu/peace-games.

Projektpartner
  • Forum of European Regions for Research, Education and Training (France)
  • International Institute for Humanitarian Law (Italy)
  • Liceo Statale « G.D.Cassini » (Italy)
  • Ministry for Education and Employment (Malta)
  • Asociación cultural Da2 Trucados (Spain)
  • Universita Degli Studi di Modena e Reggio Emilia (Italy)
  • FH JOANNEUM (Austria)
  • Evangelische Schule Neuruppin (Germany)
  • Université Côte d’Azur (France)

Ziele des Projekts:

  1. Erforschung, Analyse und Klassifizierung des verfügbaren Angebots an friedensorientierten Spielen auf der Grundlage ihrer Relevanz für den Kompetenzrahmen, der derzeit international entwickelt und getestet wird.

  2. Identifizierung bestehender Lücken durch ein umfassendes Mapping auf der Grundlage des Kompetenzrahmen und Einbindung der Spieleentwickler:innen in die Entwicklung neuer Spiele, die sich mit den identifizierten Lücken befassen, auch unter Verwendung bestehender Friedensübungen, die noch nicht als Spiel gestaltet wurden.

  3. Entwicklung einer Online-Drehscheibe, die Bildungseinrichtungen und Pädagog:innen, welche daran interessiert sind, das Potenzial von Spielen zur Erreichung von Lernergebnissen in diesem Kompetenzbereich zu nutzen, mit Informationen, Ratschlägen und Unterstützung versorgt und Indie-Game-Entwicklergemeinschaften in die Entwicklung neuer Spiele einbindet.

  4. Erprobung und Validierung der Nutzung der Online-Drehscheibe und der verfügbaren Spiele in zehn Pilotschulen in fünf Ländern sowie auf freiwilliger Basis in anderen lokalen Gemeinschaften und Organisationen der Zivilgesellschaft, die sich für die staatsbürgerliche Erziehung einsetzen.

  5. Entwicklung und Validierung eines Leitfadens zum Thema Nutzung, Einführung und Anpassung von spielbasiertem Lernen in traditionellen Bildungsumgebungen.

  6. Einzelne Lernende, die sich bereits mit Online- und Offline-Spielen beschäftigen und das Interesse und die Lebensrelevanz friedensorientierter Spiele entdecken könnten, sollen angeleitet und in einen kooperativen Kontext gestellt werden.

  7. Es sollen Lehren aus der Überprüfung und den Online-Hub-Aktivitäten gezogen werden, um die aktuelle bildungspolitische Debatte über Staatsbürgerschaft und Friedenserziehung zu unterstützen.

Weiterführende Publikationen:

Pivec M., Kronberger A., Lagger U.: Roadmap for New Peace Games Development. EDULEARN23 Proceedings, Palma, Spain - pages 4501-4505. 

Pivec M., Kronberger A., Lagger U.: Designing Games for Impact. Perspectives of Art and Design in Education. ESAD Erasmus+ international week 2023, Porto, Portugal – pages 96 - 100 

Pivec M., Lagger U., Kronberger A.: Peace Games: Der Einsatz von Spielen zur Förderung der Friedenserziehung und Stärkung demokratischer Werte. FH Forschungsforum 2023 an der FH St. Pölten, Austria, 19. und 20. April, 2023. 

Pivec M., Lagger U., Kronberger A.: Peace Games: Games as Promoters of Democratic culture and Peace Related Competences. INTED2023 Proceedings, Valencia, Spain - pages 2969-2976.