Projekt

Proholz Student Trophy 2018

LignoSPHÄRE [Waldviertel] zwei Hallen für Großschönau

 
pro:Holz Student Trophy 2018 1

Studierende der Masterstudiengänge „Architektur“ und „Baumanagement und Ingenieurbau" haben sich im Wintersemester 2017/18 im Rahmen eines Wettbewerbs mit der Planung von zwei Hallen für das Messegelände in Großschönau (Niederösterreich) auseinandergesetzt.

Der Wettbewerb hatte zur Aufgabe zwei Hallen für das Messegelände in Großschönau (Niederösterreich) zu planen, für die der Wunsch einer konkreten Umsetzung besteht. Alle Hochschulen und Universitäten Österreichs mit den Fachrichtungen Architektur und Bauingenieurwesen haben sich mit interdisziplinären Teams daran beteiligt. Über 170 Studierende haben am Wettbewerb teilgenommen.

Der österreichweite Wettbewerb wurde von proHolz Steiermark in Zusammenarbeit mit den bundesweiten proHolz Organisationen, der Technischen Universität Graz, der Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten und der Gemeinde Großschönau organisiert.

Wettbewerbsaufgabe

Die Aufgabe an die Studierenden bestand darin zwei Messehallen mit jeweils 1.000m² auf dem Messegelände des Kompetenzzentrums Sonnenplatz (Marktgemeinde Großschönau, Niederösterreich) zu entwerfen. Im Fokus stand neben dem Werkstoff Holz und dessen innovativen Einsatz entlang der Wertschöpfungskette für die Tragstruktur und die Gebäudehülle, auch die essentiellen Fragen über das Bauen der Zukunft und des damit verbundenen Energieverbrauchs für Bauwerke mit großen Spannweiten.

Felicitas Baldauf und Simon Kalteis, beides Studierende des Masterstudiengangs „Architektur“ und Emanuel Dax, Studierender des Masterstudiengangs „Baumanagement und Ingenieurbau“, wurden für ihr eingereichtes Projekt „DIE SONNE. Ein Geschenk für (die) Großschönau(er)“ mit dem ersten Platz bei der proHolz Student Trophy 2018 ausgezeichnet.

Das Siegerprojekt

"[...] Die entworfene Halle kombiniert die Funktionen der Lager- und der Veranstaltungshalle intelligent in einem Gebäude. Es wird somit zu einem Veranstaltungszentrum, in welchem die Jury das Potential sieht, zu einem Leuchtturmprojekt für die umliegende Region zu werden. Durch die Herleitung der Zonierung aus den einzelnen Kreissegmenten und der darauf resultierenden funktional sehr weitgedachten Grundrisslösung, besteht die Möglichkeit, durch die genauere Betrachtung der umliegenden Nutzungspotentiale, diese Segmentierung noch zu schärfen und an die indiviudellen Bedürfnisse anzupassen. Die ausgezeichnete Kombination von inhaltlichem Konzept und Umzetzung führt zu einem hohen ideelen Wert [...]"
Auszug aus dem Juryprotokoll

Foto: Foto: FH JOANNEUM
v.l.n.r.: Gregor Ribarich (Studierender), Wolfgang Schmied (Studiengangsleiter Masterstudiengang „Architektur“), Emanuel Dax (Preisträger), Tim Lüking (Lehrender), Felicitas Baldauf (Preisträgerin), Simon Kalteis (Preisträger), Maren Jakobi, Verena Wührleitner (Studierende)
„DIE SONNE. Ein Geschenk für (die) Großschönau(er)“

Großschönau unter einem Dach

„Die Sonne“ bietet den vielen unterschiedlichen Interessen der Großschönauer einen Platz, um gemeinsam ihren Hobbies nachzugehen. Gemeinsam vereint durch den Gedanken der BIOEM, befindet sich im Gebäudezentrum ein Veranstaltungssaal mit Galerie. Dieser konditioniert Kern wird von einem Werkraum, einem Proberaum, einem Festsaal und kleineren Aufenthaltsräumen umsäumt, die den Großschönauern zur Verfügung stehen sollen.

Nachhaltigkeit durch Flexibilität

Durch verschiebbare Wandelemente im inneren Kern des Gebäudes lassen sich verschiedenste Raumkonfigurationen bilden. In Kombination mit einer Galerie im südlichen Gebäudeteil ergibt sich so eine Vielfalt an Nutzungsmöglichkeiten, welche das ganze Jahr über stattfinden können. Hierbei wurde auch auf Möglichkeiten der gleichzeitigen Nutzung verschiedenster Sektionen Rücksicht genommen.

Neutraler Innenraum

Der Innenraum selbst ist geprägt von der radialen Dachkonstruktion sowie den gebogenen Wänden, die sich gegeben falls öffnen lassen. Naturbelassene Holzoberflächen, die Verglasung der Südfassade und das indirekte, neutrale Nordlicht laden zum Verweilen ein. Eine halbrunde, bis zur Bühne gezogene Galerie ermöglicht einfach zwischen Veranstaltungsgrößen zu wechseln und nützt optimal die Gebäudehöhe aus. Der so entstandene Raum ist sinnvoll genutzt und wirkt luftig und einladend. Das radiale Tragsystem erzeugt durch die spezielle Lichtführung über die Decke und das offenlegen der Materialität eine angenehme und neutrale Atmosphäre.

Multifunktionales Dach - radiales Tragsystem

Das geneigte Dach mit extensiver Begrünung nimmt Rücksicht auf die Anforderungen der Entwässerung und entspricht im Innenraum den Ausschreibungsanforderungen der unterschiedlichen Raumhöhen für die Warm- und Kalthalle. Blendfreie Nordlicheinträge belichten den Veranstaltungskern tagsüber. Die Dachöffnungen bieten Platz für eine PV - Anlage. Aufgrund der runden Gebäudeform eignet sich ein radiales Tragwerkssystem ideal. Dieses wird durch eine Kombination von Einfeldträgern im äußeren und Kragträgern im inneren Bereich der Decke gebildet. Die geneigten Außenfassade begünstigt die Kräfteableitung wodurch die Trägerdimensionierung weiter optimiert werden konnte und sich so ein sehr schlankes Holztragwerk ergibt. Deckenträger mit einer maximalen Höhe von 1,5m im Randbereich verjüngen sich im Zentrum auf 0,5m. Nur 0,4m starke Stützen im Randbereich hüllen zusammen mit einer Skelettholzfassade „Die Sonne“ ein. Die Brettschichtholzkonstruktion der Decke nimmt Lasten wie eine Scheibe auf leitet die diese an den inneren Ring und an die Stützen der Fassade ab. Entstehende Zugkräfte am höchsten Punkt, überhalb der Galerie, erlauben schlanke Stützenquerschnitte und werden mittels materialeffizienter Schlitzung und eingesetzten Stahlblechen aufgenommen.