Porträt

Markus Skergeth

Mein Semester an der Partnerhochschule Hogeschool van Amsterdam in den Niederlanden.

 

Zwischenbericht

Studieren an der Hogeschool van Amsterdam

Ein halbes Jahr im Ausland zu studieren, weit weg von Freunden und Familie, praktisch auf sich alleine gestellt, war ein Gedanke, der mir, wie ich gestehen muss, sehr große Angst machte.
Was ich jedoch schon kurz nach der Ankunft hier am Schiphol Airport bemerkte – ich war damit nicht alleine. Beinahe 10.000 Studierende schreiben sich jedes Jahr in eine der drei Universitäten in Amsterdam ein und den meisten geht es bei ihrer Ankunft genauso wie mir.

Umso leichter wurde es, neue Freundschaften zu schließen. Meine Unterbringung erfolgte in einem der unzähligen, über die ganze Stadt verteilten Wohnheime, zusammen mit vielen anderen International Students. Das International Student Network Amsterdam, kurz ISN, kümmerte sich gleich in der ersten Woche um eine reibungslose Eingliederung und gab mir unzählige Gelegenheiten, neue Menschen sowie auch die Stadt kennenzulernen.

Meine hiesige Universität, die Hogeschool van Amsterdam, ist eine moderne Einrichtung, deren Organisation manchmal durchaus chaotisch sein kann. Problemlos verlief hingegen die Zusammenarbeit mit den niederländischen Studierenden, die sich durchwegs als freundlich und hilfsbereit erwiesen haben und den Löwenanteil in meinem Big-Data-Semesterprogramm ausmachen.

Der Schwierigkeitsgrad des Studiums ist nicht zu unterschätzen, doch mit meiner bisherigen Ausbildung am Studiengang „Informationsmanagement“ ist es leicht mitzuhalten. Ebenfalls konnte ich schon nach dem ersten Monat eine deutliche Verbesserung meiner Englischkenntnisse feststellen. Auch wenn ein Auslandsemester eine nicht zu unterschätzende Herausforderung ist, kann ich jedem nur nahelegen, diese einmalige Chance zu nutzen.

Endbericht

Amsterdam: Stadt der Räder und der Kanäle.

Während meiner Zeit in Amsterdam habe ich nicht nur das Fahrradfahren in allen möglichen Variationen, sondern auch die unglaubliche Vielfalt zu schätzen gelernt: vom sommerlichen Wetter im August mit anderen Studierenden und einer Dose Bier lachend an den Kanälen sitzend bis zur eisigen Kälte mit Schneesturm im Winter über die schneebedeckte rutschige Fahrbahn zur nächsten Vorlesung radelnd.

So unterschiedlich wie die Jahreszeiten sind dort auch die Menschen. Araber, Asiaten, Afroamerikaner und beinahe jede andere Ethnie ist vertreten. Die politische Einstellung ebenso wie die sexuelle ist liberal und die Menschen sind offen für eine Diskussion. Ich hatte das Glück, Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern und Bereichen kennenzulernen, mich auszutauschen und die Welt nun um einiges offener zu sehen.

Doch meine Erfahrung beschränkte sich nicht nur auf die Stadt, auch den Rest der Niederlande bereiste ich mit Zug und Fahrrad. Rotterdam, die Stadt der Architektinnen und Architekten hat mich ebenso entzückt wie der Strand und die Sanddünen in Den Haag. Ansonsten lässt sich das Land selbst wie die Witze meines guten Freundes Herbert Schwabl beschreiben: flach.

Hin und wieder, gerade wenn ich für einige Zeit alleine war, gestehe ich, dass das Fernweh nach Österreich, meinen Freunden und nach meiner Familie mich zu überrollen drohte. Was dagegen half, waren ein Kaiserschmarren, ein Telefonat in die Heimat und, wie ich mich schäme zuzugeben, die Spotify Austrian Schlager-Playlist. Doch so wie der Winter vorbeizog gingen auch diese Zeiten vorbei. Die frühmorgendliche Sonne erstrahlte erneut über den spitzen Dächern der Stadt und zeichnete tanzende Muster auf die Wellen der Kanäle.

Nun bin ich wieder in meiner Heimat und blicke mit Stolz zurück auf meine Zeit in Amsterdam, auf meine neuen Freunde dort und die unzähligen Dinge, die ich lernen durfte. Fremd ist mir die Stadt der Räder und der Kanäle nicht mehr, stattdessen wurde sie mir zur zweiten Heimat in der Ferne.