Porträt

Hannah Kronabitter

Mein Auslandssemester an der University of Gothenburg in Schweden.

 

Vorbereitungen und Finanzielles

Bei den organisatorischen Angelegenheiten bekamen wir gute Unterstützung durch die FH JOANNEUM und unsere Auslandskoordinatorin Claudia Bodner. Vor Beginn der Reise mussten diverse Punkte von der Erasmus-Checkliste abgehakt werden. Das beinhaltete Registrierungen auf verschiedenen Online-Plattformen, Erasmus-Verträge und einen OLS-Sprachkurs mit zwei Assessments. Zudem musste man sich auch Gedanken über Versicherung, Bankomatkarte, VISA-Karte, Unterkunft und Flugverbindung machen. Wir buchten über KLM einen Hinflug von Graz nach Göteborg um rund 160 Euro. Als Flying-Blue-Mitglied bekam man einen Gepäckrabatt von zehn Euro.

Der Erasmuszuschuss betrug 1.870 Euro für rund fünf Monate, der fast die Miete von rund 370 Euro pro Monat abdeckte. Monatlich sollte man ein Budget von 1.000 Euro einrechnen. Im Supermarkt unterscheiden sich die Preise von den österreichischen nur gering. Teuer sind Restaurantbesuche, Ausgehen und Alkohol, den man übrigens nur in sogenannten Systembolagets bekommt.

Anreise und Studierendenheim

Die Universität stellte einen Shuttlebus zur Verfügung, um die Schlüsselübergabe zu erleichtern und die internationalen Studierenden anschließend zu ihren Unterkünften zu bringen. Ich hatte ein Zimmer in der Residenz Olofshöjd und war sehr zufrieden. Das Zimmer war ausgestattet mit Bett, Schreibtisch, Lampen, zwei kleinen Tischen, einem Schrank mit Spiegel, einem Regal und einem kleinen Bad. Die Gemeinschaftsküche teilte ich mir mit drei weiteren Auslandsstudierenden. Die Waschstuben sind ausgestattet mit Waschmaschinen, Trocknern und Hängetrockner. Die Miete für die Unterkunft ist mit einem speziellen monatlichen Referenzcode zu überweisen.

Olofshöjd bietet zahlreiche Freizeitaktivitäten an, etwa ein Cafè mit Spielen, Musikinstrumenten, gratis Tee und Kaffee, in dem sich die Menschen treffen und das als externes Wohnzimmer genutzt wird. Die Residenz bietet auch eine Sporthalle, eine kleine Sauna und einen Gym an. Es gab auch hin und wieder House Meetings und Movie-Night-Veranstaltungen.

Foto: © Hannah Kronabitter

Universität und Ansprechpersonen

Die ersten Ansprechpartnerinnen in Schweden waren Camilla, die Studiengangsleiterin, Ingeborg, die Auslandskoordinatorin, und Emma, mein Buddy. Mit Ingeborg und Camilla hatten wir gleich am dritten Tag ein Meeting, um zu besprechen, wie das Studium aufgebaut ist und welche Kurse es gibt. Danach wurden wir mit unseren Betreuerinnen und Betreuern bekanntgemacht und durch das Schullabor geführt, in dem ich später mein Praktikum absolvierte.

Die Supervised Practical Studies haben wir in verschiedenen Jahrgängen abgelegt. Die Bereiche umfassten Immunhämatologie, Immunologie mit ELISA und Zellkultur mit abschließenden Reports. Nach Abschluss dieser Laborübungen begann unser Bachelorpraktikum. Das Verhältnis zu meinem Supervisor Dr Ali Reza Moslemi war hervorragend, wir verstanden uns von Anfang an gut. Im Labor wurde ich zu Beginn begleitet und danach durfte ich meine Arbeitszeiten selbst einteilen. Meine Bachelorarbeit drehte sich um Bisphenol A und die Auswirkungen auf mitochondrielle DNA.

Buddy und schwedische Kultur

Auf Anfrage bekam ich über die Universität auch einen Buddy. Emma hat mir anfangs eine E-Mail geschrieben, sich vorgestellt und wir blieben ständig über Facebook in Kontakt. In Göteborg zeigte sie mir und ein paar Freundinnen die Stadt, verschiedene Restaurants und erzählte uns viel über die schwedische Kultur und über die Menschen in Schweden. Die Kaffeepause mit Zimtschnecke nennt man in Schweden FIKA. Diese kulturelle gesellschaftliche Tradition werde ich sicherlich beibehalten.

In Schweden herrscht zudem eine entspannte Lagom-Mentalität. Lagom bedeutet „nicht zu wenig, nicht zu viel, gerade die richtige Menge“, das sich auf Wohnstil, Essenskultur etc. anwenden lässt. Durch das Reisen in Skandinavien lernte ich auch Hygge, den gemütlichen Lebensstil, kennen. Ich würde die Menschen als sehr offen und naturverbunden bezeichnen. Nachhaltigkeit hat bei ihnen einen sehr großen Stellenwert. Die Kultur gefiel mir sehr gut und ich werde auch zukünftig immer wieder gerne in dieses Land reisen.

Willkommenstage und soziale Aktivitäten

Die Welcome Days waren zahlreich besuchte Events, bei denen Professorinnen, Professoren und Studierende über die Kultur, die Universitäten und Göteborg erzählten. Zu Beginn des Semesters wurden in verschiedenen Facebook-Gruppen kostenlose Veranstaltungen angeboten. Diese fanden meist in Museen oder im Vergnügungspark Liseberg statt. Somit ersparte man sich den Eintritt für Museen. Zusätzlich boten die Events eine tolle Gelegenheit, neue Leute kennenzulernen und Freundschaften zu schließen.

Weiters gibt es die Möglichkeit, sich bei der Studentenunion SAKS um zwölf Euro anzumelden. Danach kann man alle zwei Wochen ein Gratisevent besuchen. Die Aktivitäten umfassten Bowlen, Liseberg zu Halloween und Weihnachten, Abendessen, Spieleabende, Laserdome und viele mehr. In Schweden gibt es auch sehr viele praktische Apps. Wenn man ein Auslandssemester in Schweden macht, sollte man sich die Apps „Västrafik to go“ für die öffentlichen Verkehrsmittel und „Mecenat“ für verschiedene Rabatte herunterladen.

Freizeitaktivitäten und Reisen

Man kann eine Sauna besuchen (in Frihamnen) oder sich im Fitnessstudio „Fysiken“ eine dreimonatige Mitgliedschaft holen. Samstags kann man gratis bei Volleyball, Fußball, Handball und anderen Sportarten mitmachen und an Wochenenden auch unkompliziert mit Flixbus oder MTR Expresszug in eine andere Stadt fahren. Ich konnte in der Zeit meines Auslandssemesters die Städte Oslo, Malmö, Kopenhagen und Stockholm besichtigen. Des Weiteren buchte ich einen Fünf-Tage-Trip nach Lappland über „Scanbalt“, der speziell für Auslandsstudierende angeboten wurde. Mit 50 weiteren Freunden und Studierenden ging es nach Kiruna und Abisko, wo wir auch die Aurora Borealis (Polarlichter) gesehen haben. Diese Reise war das Highlight meines Auslandsaufenthalts. Sie beinhaltete eine Besichtigung im ICE-Hotel, einen Besuch bei einer Sami-Familie, einen Tagesausflug in die Stadt Navik in Norwegen, Hundeschlittenfahren und Snowmobilfahren sowie eine Schneewanderung.

Fazit des Auslandssemesters

Alles in allem habe ich die Zeit an der Sahlgrenska Academy sehr genossen und mich fachlich und im Forschungsbereich weitergebildet. Ich habe an der Universität nur positive Erfahrungen gemacht und profitierte nicht nur bezogen auf das Studium und Praktikum, sondern auch persönlich sehr davon, weil ich mich einer neuen Herausforderung gestellt habe. Meine Fremdsprachenkenntnisse (Schwedisch, Englisch und Italienisch) wurden aufgefrischt, ich konnte sehr leicht neue Kontakte knüpfen und bin selbstständiger geworden. Der Abschied verlief sehr sentimental, aber die glücklichen Momente der fünf Monate überwiegen. Zuhause angekommen folgten die letzten bürokratischen Abgaben und die Vorbereitung auf zwei Prüfungen (klinische Studien und Pharmakologie).

Abschließend kann ich ein Auslandssemester in Schweden sehr empfehlen. Bei speziellen Fragen zu meinem Auslandsaufenthalt oder zu Göteborg stehe ich unter der E-Mail-Adresse hannah.kronabitter@edu.fh-joanneum.at gerne zur Verfügung.