30 unter 30: Doppelt hält besser
Die FH-Absolvent:innen Sandra Gloning und Roman Wagner wurden ausgezeichnet. Foto: Natalie Paloma / Simon Baumgartner

30 unter 30: Doppelt hält besser

Martin Pfandl & Jasmin Hebenstreit,

Das Branchenmagazin „Österreichs Journalist:in“ zeichnete zum elften Mal junge journalistische Talente aus. Zwei Absolvent:innen der FH JOANNEUM sind auch dieses Jahr wieder im Ranking vertreten.

Jährlich werden die talentiertesten „30 unter 30“ geehrt. Regelmäßig dürfen sich dabei auch Absolvent:innen der FH JOANNEUM über die Auszeichnung freuen – zu ihnen zählen nun auch Roman Wagner von dolomitenstadt.at und Sandra Gloning von der Zeitschrift Wienerin. Die beiden Absolvent:innen des Bachelorstudienganges „Journalismus und Public Relations (PR)“ standen uns Rede und Antwort über ihren Werdegang, das Studium an der Hochschule sowie ihren Beruf.

Mit meiner Studienzeit verbinde ich...

Sandra Gloning: die ständige Frage, ob ich gut genug bin und eine Zeit, in der ich Freund:innen fürs Leben gefunden habe.
Roman Wagner: Projekte, Druckerpatronen, Medienhölle und viele schöne Abende mit spannenden Gesprächen über Politik und Gesellschaft.

Das beste Interview führte ich mit...

Gloning: einem Mann, der gerade wenige Wochen zuvor seine Frau verloren hatte. Sie hatte ihm und den zwei kleinen Kindern ein Hörbuch mit Botschaften und ihrer Geschichte hinterlassen. Der 28-jährige Witwer unterstützte eine Spendensammlung für Familien, damit auch andere todkranke Elternteile die Möglichkeit bekamen für ihre Familien solche Audio-Files professionell aufzunehmen. Das Interview ist Jahre her und ich denke immer noch oft an ihn.
Wagner: Klimaforscher Hans-Peter Hutter und Olympiasieger Benjamin Karl.

An meinem Beruf mag ich besonders...

Gloning: die direkte Arbeit mit Menschen und Interviewpartner:innen und das Vertrauen, das sie mir schenken, wenn sie mir ihre Geschichten erzählen.
Wagner: die Vielseitigkeit. Ich mag es, ständig neue Menschen kennenzulernen und nie zu wissen, was der Tag bringt.

Mein journalistisches Highlight...

Gloning: ist jeder Tag, an dem ich stellvertretend für meine Leser:innen in andere Welten eintauchen darf und mit Menschen sprechen kann, die sonst nicht zugänglich wären.
Wagner: ist jedes Gespräch, jedes Event und jedes Ereignis, das in meinem Berufsalltag auf mich zukommt.

Wenn ich die Wahl zwischen Print und Digital habe, entscheide ich mich für...

Gloning: Print. Ohne zu zögern.
Wagner: Digital, weil ich seit drei Jahren für ein Online-Magazin arbeite.

Dass ich zu den Besten 30 unter 30 gehöre, ist für mich...

Gloning: immer noch schwer zu glauben und eine große Ehre.
Wagner: eine wunderbare Wertschätzung meiner bisherigen Arbeit und der klare Auftrag, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen.

Wolltest du schon immer Journalist:in werden?

Gloning: Jain. Ich wusste schon seit der Hauptschule, dass ich schreiben und die Geschichten von Menschen erzählen wollte. Damals dachte ich noch, ich würde das irgendwann als Autorin machen, dann hab ich den Beruf der Journalistin entdeckt und mich sofort darin daheim gefühlt. Seither war das für mich immer klar. Ich hatte nie einen Plan B, kein anderes Studium, dass ich stattdessen gemacht hätte.
Wagner: Nein, als Kind war es mein Traum, Lokführer zu werden. Der Zug ist abgefahren, als ich mein Faible für den Journalismus entdeckt habe.

Weshalb hast du dich für den Studiengang „Journalismus und Public Relations (PR)” entscheiden?

Gloning: Ich bin ein Sicherheitsmensch. Und nachdem ich den Job der Journalist:in recherchiert hatte, war mir schnell klar, dass es nicht der sicherste und einfachste Job sein würde. Die Überlegung war also eigentlich mit PR einen Backup-Plan zu haben. Ich hatte nicht erwartet, dass ich durchaus auch diesen Teil des Studiums so spannend finden würde.
Wagner: Nachdem klar war, wohin die Reise gehen soll, war das die logische Wahl für mich.

Wie war das Studium an der FH JOANNEUM für dich?

Gloning: Anstrengend, lustig, lehrreich und eine Zeit in der ich viele gleichgesinnte, liebe Menschen getroffen habe, die einen ganz besonderen Platz in meinem Leben haben.
Wagner: Sehr lehr- und erfahrungsreich. Die vielseitigen Theorieeinheiten, gepaart mit den Praxisstunden haben mich optimal auf den Einstieg in die Branche vorbereitet. Was ich an der FH gelernt habe, hilft mir heute jeden Tag.

Was hat dir das Studium gebracht?

Gloning: Ein Skillset, dass ich immer mehr zu schätzen lerne. Ich kann behaupten, dass ich fast alles, was ich in meinem Studium gelernt habe, sei es Videoschnitt, Audioschnitt, InDesign, Kyrillisch schreiben, einen Blog aufsetzen und jede journalistische Praxis, schonmal angewendet habe.
Wagner: Ganz wichtig: journalistisches Handwerk. Ich habe die Grundlagen gelernt, Abläufe verinnerlicht, Kontakte geknüpft – nicht zuletzt bei den vielen Praxisprojekten. Ein Highlight war natürlich die Recherchereise durch den Balkan. Und nicht zuletzt hat mir das Studium wunderbare Freundschaften gebracht.

Wie sah dein Werdegang nach Abschluss des Studiums aus?

Gloning: Ich hab mich ein bisschen ausprobiert. Ich habe eine Weile in der PR gearbeitet, dann im Film als Produktionsleitung von großen Drehs. Danach wechselte ich zurück in den Journalismus und lange Zeit dachte ich, dass diese „Ausflüge“ in andere Branchen Zeitverschwendung waren. Aber heute kann ich sagen, dass jede dieser Erfahrungen für mich wichtig waren und mein Skillset erweitert haben.
Wagner: Ich arbeite seither als Journalist für dolomitenstadt.at in Osttirol und darf mit einem tollen Team frischen und spannenden Lokaljournalismus machen.

Welchen Rat kannst du Absolvent:innen geben?

Gloning: Es kommt, wie es kommen soll. Und keine Abzweigung ist Zeitverschwendung, sondern erweitert nur das, was ihr ohnehin schon könnt und seid. Wenn ihr etwas wollt, fragt danach. Und haltet euch nicht selbst zurück, weil es euch an Selbstvertrauen mangelt. Ihr werdet nie wissen, ob ihr gut genug seid, wenn ihr es nicht probiert.
Wagner: Neugierig bleiben und nicht locker lassen.

Wie sehen deine Zukunftspläne aus?

Gloning: Konkrete Pläne gibt es ehrlich gesagt keine. Ich hoffe einfach weiter Geschichten erzählen zu dürfen, für die ich so brenne.
Wagner: Das lasse ich mal auf mich zukommen. Fad wird es bestimmt nicht.

Neben den beiden Auszeichnungen gab es außerdem lobende Erwähnungen für folgende FH-Alumni:

Die FH JOANNEUM gratuliert den Absolvent:innen herzlich!