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(© FH JOANNEUM / Miriam Weiß)

Von der Idee ins Labor und auf den Teller

Sophie Kappel und Niklas Sieger,

In unserem neuen integrierten Labor für Lebensmittel-Produkt- und Prozessentwicklung können seit Jänner 2019 Ideen in Produkte und Prozesse umgesetzt werden.

Bereits seit einigen Jahren wird an der FH JOANNEUM an der Zukunft der Lebensmittelproduktion gearbeitet. Ein neuer Grundstein für die Gestaltung dieser Zukunft wurde zu Beginn des Jahres 2019 mit dem neuen Lebensmittelprodukt-Entwicklungslabor an unserem Standort in Graz gelegt. In dessen Räumlichkeiten werden Ideen von Studierenden und Unternehmenspartnern zur Entwicklung, Produktion und Verarbeitung von Lebensmitteln verwirklicht. „Ganz salopp gesagt: Die Idee fliegt beim Fenster ins Labor rein und wir übersetzen sie über einen strukturierten Entwicklungsprozess in ein fertiges Produkt“, erklärt Simon Berner, der seit 2015 an unserem Bachelorstudiengang „Nachhaltiges Lebensmittelmanagement“ lehrt und forscht.

Neue Wege in der Lebensmittelproduktion

Egal welche Art von Lebensmittel, egal welcher Prozess – alles kann im hauseigenen Lebensmittelprodukt-Entwicklungslabor entwickelt, hergestellt und auf verschiedene Parameter getestet werden. Bei erfolgreichen Produkten kann auch das Upscaling im angrenzenden Technikum erfolgen. Im Analyselabor erlauben verschiedene Untersuchungen Rückschlüsse auf die mikrobiologische und chemische Zusammensetzung und die Konsistenz der Produkte. Ein Produkt, das bereits im Handel erhältlich und aus einem Projekt des Health Perception Lab und des Instituts Angewandte Produktionswissenschaften entstanden ist, ist das Sternebrot. Es richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche, denen damit eine gesunde Jause schmackhaft gemacht werden soll.

(© FH JOANNEUM / Miriam Weiß)

Nachhaltige Proteingewinnung

Langsam und unauffällig bewegen sich die Mehlwürmer in der Box – und das nicht ohne Grund: Als Proteinlieferanten könnten sie in einigen Jahren stark an Bedeutung gewinnen. Die Gewinnung nachhaltiger und hochwertiger Proteine wird beim derzeitigen Bevölkerungswachstum eine Schlüsselrolle zur Ernährung der Menschen spielen. Gefriergetrocknete Mehlwürmer bestehen zu fast 50 Prozent aus Proteinen, können auf kleinstem Raum gehalten und vielleicht sogar mit Nebenprodukten aus der Lebensmittelproduktion gefüttert werden. Zurzeit wird an den optimalen Rahmenbedingungen für die Aufzucht und Vermehrung von Mehlwürmern geforscht. Im neuen Lebensmittelprodukt-Entwicklungslabor wird an verschiedenen nachhaltigen Eiweißquellen geforscht. Auch die angrenzenden Analyselabore sind für Forschungsaktivitäten in diesem Bereich ausgelegt.