Startup Labs – Wie Studierende im Masterstudiengang „Digital Entrepreneurship“ ihre Gründungsideen auf den Weg bringen
Johannes Meindl, Mariëtte Boslooper und Studiengangsleiterin Doris Kiendl. Foto: FH JOANNEUM

Wie Studierende im Masterstudiengang „Digital Entrepreneurship“ ihre Gründungsideen auf den Weg bringen

Martin Pfandl,

Im Oktober 2021 startete an der FH JOANNEUM in Graz das neue Masterstudium „Digital Entrepreneurship“. Das berufsermöglichende Studium richtet sich an zukünftige Gründer:innen und Innovator:innen. Der Fokus liegt auf Gründung und Entwicklung digitaler Start-ups. 16 Studierende schlossen das 1. Semester erfolgreich ab. Zwei davon, Mariëtte Boslooper und Johannes Meindl, geben Einblick in ihr Studium.

Mariëtte Boslooper kommt ursprünglich aus den Niederlanden. 2018 zog sie von Rotterdam nach Graz. „Vor allem das soziale Ankommen in Österreich war für mich nicht ganz einfach. Ich hätte mir mehr Vernetzung mit den Einheimischen gewünscht. Die Ankommensphase in Österreich kann definitiv verbessert werden“, so Mariëtte. Durch ihre Erfahrungen als Immigrantin kam ihr gemeinsam mit ihren Studienkolleg:innen die Idee zur ServusApp. Diese soll den Integrationsprozess auf intuitive und digitale Art und Weise vereinfachen. Dazu werden Neuankömmlinge und Einheimische vernetzt: „Wir möchten Menschen mit vielfältigen Hintergründen miteinander verbinden und somit ihren gegenseitigen Horizont erweitern“. Das Arbeiten an eigenen Start-up-Ideen ist Teil des Studiums.

Mariëtte Boslooper
Foto: FH JOANNEUM
Mariëtte Boslooper

Mariëtte gefällt vor allem die Nähe zur Praxis: „Unsere Lehrenden kommen häufig direkt aus der Start-up-Szene und bringen zahlreiche Erfahrungen mit. Das macht die Einheiten sehr lehrreich“. Lehrende sind etwa Bernadette Frech von Instahelp und Matthias Ruhri von Probando. Bevor sich Mariëtte für das Masterstudium entschieden hat, war sie im Tourismus tätig: „Technische Vorkenntnisse hatte ich also keine. Diese sind zwar von Vorteil, aber nicht zwingend nötig. Ich wurde mit dem Studium sehr gut abgeholt“. Der Anteil an technischen Themen im Studium liegt bei einem Viertel.

Auch Johannes Meindl kommt ursprünglich aus dem Tourismus und entschied sich später für ein Bachelorstudium der Wirtschaftsinformatik. „Ich habe dann bei mehreren größeren Firmen gearbeitet, wo man neue Ideen nur langsam und spärlich umsetzen konnte. Diese trägen, starren Firmenstrukturen haben mich gestört. Nachdem ich mich immer mehr mit Firmengründungen und Start-ups befasste, kam ich zu ‚Digital Entrepreneurship‘.”

Johannes Meindl
Foto: FH JOANNEUM
Johannes Meindl

Neben dem Studium arbeitet er an seinem eigenen Start-up BestMatch, welches sich mit dem Bereich PropTech beschäftigt – also der digitalen Transformation der Immobilienbranche. Hier konnte er mit seinen Mitgründern schon das ein oder andere Gespräch mit Investor:innen führen: „Bei diesen Gesprächen kommt sehr häufig Fachsprache zum Einsatz. Durch mein Studium stellte dies für mich aber kein Problem dar.“ Sein Highlight im Studium war bisher der Schwerpunkt Entrepreneurial Mindset. „Dabei geht es darum, wie man sein Tun durch den Glauben daran beeinflussen kann“, so Johannes.

Studiengangsleiterin Doris Kiendl: „Zum Thema Entrepreneurial Mindset zählt für uns auch, dass man sich mit körperlicher und mentaler Fitness auseinandersetzt. Viele Gründerinnen und Gründer laufen Gefahr, in ein Burn-out zu geraten. Daher ist das Fach ‚Stay healthy‘ Teil unseres Curriculums. Wir wollen unseren Studierenden auch Resilienz vermitteln.“

Studiengangsleiterin Doris Kiendl
Foto: FH JOANNEUM
Studiengangsleiterin Doris Kiendl

Auch die kommenden Semester werden für die Studierenden von „Digital Entrepreneurship“ lehrreich und spannend. Mariette Boslooper freut sich darauf, ihre Geschäftsidee im Rahmen einer Projektarbeit mit ihren Studienkolleg:innen weiter auszuarbeiten. Johannes Mandl blickt besonders Lehrveranstaltungen über Marketing entgegen.

Es stehen auch wichtige Vernetzungsaktivtäten im In- und Ausland auf dem Programm. So gibt es nationale und internationale Exkursionen zu Start-up-Hotspots. Außerdem können Studierende im dritten oder vierten Semester ein Erasmus-Aufenthalt absolvieren.