Projekt

Moving’s cool

Physiotherapie bewegt Schulen

 
Moving’s cool 2

Auch im Setting Schule besteht aktuell durch die relativ geringe Anzahl von Turnstunden, durch einen zunehmend inaktiven Lebensstil und die steigende Prävalenz von chronischen Erkrankungen ein Bedarf an bewegungsfördernden Maßnahmen und präventiven physiotherapeutischen Interventionen.

Der Ausbau von zielgruppenspezifischen Programmen zum Thema „Gesunde Bewegung in Schulen“ und eine Verbesserung der Gesundheitsförderungs-Qualifikation von Lehrerinnen und Lehrern sind in den Gesundheitszielen für die Steiermark verankert. Im Zuge des Projekts „moving’s cool“ konnten nun verschiedene Programme zu Bewegungs- und Gesundheitsförderung an vier Grazer Schulen umgesetzt werden.

Methode und Inhalte von „moving’s cool“

Die Maßnahmen und physiotherapeutschen Interventionen richten sich hauptsächlich an sieben- bis zwölfjährige Schülerinnen und Schüler, aber auch an Lehrpersonen und Eltern. Durch die Umsetzung direkt im Setting Schule wird die Erreichbarkeit aller Schülerinnen und Schüler einer bestimmten Region ermöglicht. Außerdem wird durch eventuell nötige Anpassungen der Verhältnisse im Setting die Nachhaltigkeit des Programms unterstützt.

In jeder teilnehmenden Schule wird das Projekt für jeweils drei Wochen an zumindest zwei aufeinanderfolgenden Schuljahren umgesetzt. Die Maßnahmen und physiotherapeutischen Interventionen werden vorab in der teilnehmenden Schule partizipativ geplant und von Studierenden des Instituts Physiotherapie der FH JOANNEUM Graz im sechsten Semester nach einer vorbereitenden Schulung durchgeführt.

Zwischen 2014 und 2017 haben zwei Schulen der Primarstufe, die Volksschule Feldkirchen bei Graz und die Volksschule der Schulschwestern Graz-Eggenberg, sowie zwei Schulen der Sekundarstufe, das BG/BRG Kepler und das BG/BRG/MG Dreihackengasse, am Projekt teilgenommen.

Die Maßnahmen und Interventionen zielten einerseits auf die Förderung der Gesundheitskompetenz der teilnehmenden Schülerinnen, Schüler, Lehrerinnen, Lehrer und Eltern ab.
Dazu zählen etwa:

  • Unterrichtsstunden zu den Themenkreisen Wirbelsäule und Füße
  • ergonomische Beratungen
  • Kurzübungsprogramme für Lehrerinnen und Lehrer
  • Abendvorträge für Eltern

Andererseits wurden Maßnahmen der Bewegungsförderung in den Mittelpunkt gerückt, wie beispielsweise:

  • „Bewegte Pausen“
  • „Bewegte Minuten im Unterricht“
  • Nachmittags-Bewegungseinheiten
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Foto: FH JOANNEUM

Zusätzlich hatten die Eltern die Möglichkeit, mit ihren Kindern vor oder nach dem Unterricht zu einer physiotherapeutischen Analyse mit anschließender Beratung zu kommen, die im Einzelsetting in der jeweiligen Schule umgesetzt wurde. Haltung, Muskelfunktion oder koordinative Fähigkeiten waren Gegenstand der Analyse.

Die Ergebnisse von „moving’s cool“

Die Auswertung der Fragebogenerhebungen bei Schülerinnen und Schülern sowie bei Lehrerinnen und Lehrern hat gezeigt, dass vor allem die bewegungsfördernden Interventionen mit der Note „Sehr gut“ bewertet wurden. Die Maßnahmen können auch von den Lehrerinnen und Lehrern weiterhin in den Schulalltag integriert werden.

Insgesamt haben 482 Familien an der physiotherapeutischen Analyse teilgenommen: Bei rund 40 Prozent der Kinder wurde eine Haltungsschwäche erkannt, Fehlstellungen der Fußachsen wurden bei 25 Prozent der Volksschülerinnen und Volksschüler sowie bei 51 Prozent der Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe dokumentiert.

Fazit des vierjährigen Projekts „moving’s cool“ ist, dass Bewegungsförderung im Setting Schule nicht nur gerne angenommen wird, sondern angesichts der Ergebnisse aus den physiotherapeutischen Analysen auch eine unbedingte Notwendigkeit darstellt.

Relativ einfache Interventionen wie „Bewegte Pause“ und „Bewegte Minute im Unterricht“ sind nach Kurzschulung der Lehrpersonen und mit eventueller Anpassung der Verhältnisse, wie etwa Adaptation der Pausenzeiten und Anschaffung von Utensilien für Geschicklichkeitsübungen, auch langfristig mit hoher Akzeptanz der Schülerinnen und Schüler durchführbar. So kann ein nachhaltiger Beitrag zur Gesundheitsförderung in Schulen geleistet werden.