Event

Ungewissheiten an der Schnittstelle von Elektronik und IT

Ringvorlesung zu „Facetten der Ungewissheit"

 

Von März bis Juni 2019 findet an der FH JOANNEUM in sieben Themenblöcken eine Ringvorlesung zu Facetten der Ungewissheit statt. Am 2. April 2019 geht es um Ungewissheiten an der Schnittstelle von Elektronik und IT sowie in den Ingenieurswissenschaften.

Ungewisse Daten treten in vielen Bereichen auf. Ungenaue Messwerte, streuende Messergebnisse, unsichere Modellannahmen, vage Informationen oder unpräzise Aussagen sind nur einige Beispiele dafür. Sowohl bei der Planung, Berechnung, Produktion sowie bei Steuerungsprozessen als auch bei Entscheidungen müssen variable und unscharfe Daten berücksichtigt und ausgewertet werden. Die interdisziplinäre Ringvorlesung behandelt in sieben Blöcken verschiedene Facetten der Ungewissheit. Sie gibt einen Überblick über verschiedene Wahrnehmungen der Ungewissheit, wie sie insbesondere in anwendungsorientierten Wissenschaften auftreten, und zeigt Methoden des Umgangs mit ihnen auf. Die zweite Ringvorlesung am 2. April 2019 wird von den Instituten Angewandte Produktionswissenschaften sowie Electronic Engineering veranstaltet. Dabei stehen folgende Themen im Mittelpunkt:

Ungewissheiten an der Schnittstelle von Elektronik und IT (Takashi Linzbichler, Lehrender am Institut Angewandte Produktionswissenschaften)

Zwei plus zwei ergibt vier. Digitale (Computer-)Systeme arbeiten mit zwei exakt definierten Zuständen. Die grundlegenden Elemente der Arithmetik – ebenso wie jene der Digitaltechnik – lassen wohl wenig Spielraum für Ungewissheit. Jedenfalls auf den ersten Blick. In diesem Vortrag soll ein Schlaglicht auf die Tatsache geworfen werden, dass auch scheinbar völlig deterministische Systeme sich nicht immer den Erwartungshaltungen der Nutzer entsprechend verhalten. Dabei soll aus technischer Sicht erläutert werden, welche (Formen der) Ungewissheiten zu erwarten sind und inwiefern unerwartete Ergebnisse oder unerwartetes Verhalten entweder trotz korrekter Funktion oder aber durch Fehlfunktionen der betrachteten Systeme zustande kommen. Wie lassen sich die unerwarteten Ergebnisse erklären (Lassen sie sich erklären?), welche Randbedingungen wurden nicht – oder falsch – betrachtet, welche Umwelteinflüsse spielen dabei eine Rolle? In diesem Kontext sind auch die Rollen des Menschen in seiner Interaktion mit dem technischen System zu betrachten, bei genauerer Betrachtung wird schnell klar, dass insbesondere diese – reichlich komplexe – Interaktion eine der Quellen der Ungewissheit darstellen kann. Jedoch ist die Interaktion des Menschen mit dem (technischen) System weder eine lineare noch eine unidirektionale, im Gegenteil, sie entspricht wohl eher einem mehrfach rückgekoppelten System, jedenfalls, sobald man die Betrachtung des Menschen von der Betrachtung einzelner Individuen entkoppelt. Dies bedeutet, dass der Einfluss, den die Rückwirkung des Systems auf den Menschen ausübt, zu untersuchen ist, und es letztlich auch zu klären gilt, inwieweit dieser Einfluss auch die Empfindung von (Un-)Gewissheit prägt. Umgekehrt gilt das Interesse der Frage, inwieweit die durch die Rückwirkung des technischen Systems auf den Menschen (mit)ausgelöste Ungewissheit wiederum den Umgang des Menschen mit dem technischen System – und damit die Funktion desselben – beeinflusst.

Im Anschluss spricht Michael Salloker, Lehrender am Institut Electronic Engineering, über Ungewissheiten in den Ingenieurswissenschaften.

Peter Wilhelmer, Abteilungsleiter für Qualitätsentwicklung und -management, sowie Bernhard Plé, Professor für Soziologie und Empirische Sozialforschung an der FH JOANNEUM, moderieren das Event.

Wir laden Sie dazu herzlich ein und bitten um Anmeldung bis 26. März 2019 unter evelin.lanz@fh-joanneum.at.