IT-Recht – Unentdeckt oder unterentwickelt?

Dabei ist es unwesentlich, ob es um Vertragsgestaltung im Netz geht, um Verträge mit Providern, um das Domainrecht, das Urheberrecht, den Datenschutz, das Strafrecht oder Bereiche des e-Governments. Allen diesen Inhalten ist gemeinsam, dass sie Themen mit Bezug auf die IT auf gesetzgeberische Art und Weise regeln.

Warum wird IT-Recht am Studiengang unterrichtet?

Auf Grund dieser Weitläufigkeit und der Verknüpfung dieses Rechtsbereiches mit unserem Alltag, ist es ein MUSS, dass Teile dieses Rechtsgebietes auch in unseren Informatikstudiengängen gelehrt werden. Denn nur grundlegende Kenntnisse von Technik und Recht ermöglichen es den Studierenden wichtige Fragestellungen zu erkennen und Lösungsansätze dafür zu finden.

Die ersten Grundlagen im Rechtsbereich werden in all unseren Bachelorstudiengängen „Internettechnik“, „Software Design“ und „Mobile Software Development“ vermittelt. Zusätzlich gibt es an unserem Institut einen Masterstudium mit dem Schwerpunkt „IT-Recht & Management“, der die verschiedensten technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Themengebiete miteinander verknüpft.

Warum wird hier von „Lösungsansätzen“ und nicht von „Lösungen“ gesprochen?

Nun, weil Gesetzgeberinnen und Gesetzgeber viele dieser Bereiche zwar zu regeln versuchen, jedoch der technischen Realität immer hinterher hinken. Nehmen wir einmal das Thema des autonomen Fahrens: In vielen Automobilzeitschriften wird darüber geschrieben und technische Fortschritte sowie erste Prototypen werden vorgestellt – doch der tatsächliche Einsatz ohne menschliche Person am Steuer, ist derzeit nicht möglich – es mangelt an den gesetzlichen Rahmenbedingungen. Während die Straßenverkehrsordnung immer vom Menschen am Steuer ausgeht, wird dieser beim autonomen Fahren durch Algorithmen ersetzt und weder Nullen noch Einsen können rechtlich zur Verantwortung gezogen werden. Ein Dilemma, das kreative Lösungen erfordert, die jedoch an den eingerosteten, traditionellen Mustern des Rechts zu scheitern drohen. Man diskutiert, ringt um Formulierungen, pocht darauf, dass auch die ersten Automobile ohne vorherigen Rechtsrahmen zum Einsatz kamen und tritt trotzdem auf der Stelle.

Aus all diesen Gründen ist es unerlässlich, den Studierenden nicht nur Einblick in die Materie des IT-Rechts zu geben, sondern sie an den Fragestellungen des täglichen Lebens teilhaben zu lassen. Mit Ihnen zu diskutieren, Ihre Ideen anzuhören und vor allem aus Ihren Gedankengängen zu lernen. Und damit beginnen wir schon im Rahmen der Ausbildung zur IT-Spezialistin und zum IT-Spezialisten. Neben den technischen Grundlagen werden auch die rechtlichen und – damit verbunden – auch ethischen Rahmenbedingungen vermittelt.

Absolventinnen und Absolventen sind bestens auf die Arbeitswelt vorbereitet

Wenn unsere Studierenden in die Arbeitswelt eintreten, werden sie unwillkürlich mit vielfach vernetzten Fragestellungen konfrontiert. Die Wirtschaft erwartet sich von unseren Absolventinnen und Absolventen, nicht nur technisches Wissen, sondern auch innovative Gedankengänge zu jenen Themen, die unweigerlich mit der Umsetzung technischer Anforderungen verbunden sind – die perfekte technische Lösung alleine reicht eben nicht mehr aus.

Dem begegnen wir im Bachelor- als auch im Masterstudium mit rechtlichen, wirtschaftlichen und ethischen Themen, die neben den technischen Grundlagen gelehrt werden und so den Studierenden ein großes Spektrum an Wissen vermitteln und sie bestens auf die Herausforderungen der Wirtschaft vorbereiten.