Lernen ohne Grenzen
V.l.n.r: Ulla Pott, Helen Strebel, Maria Prellwitz, Elisabeth Url, Sabine Hendriks, Anja Christopher, Siska Vandemaele, Elisabeth Fattinger, Lilia Todorova – das COPILOT-Team. Foto: Elisabeth Fattinger

Lernen ohne Grenzen

Jasmin Hebenstreit,

Wie können Studierende online interkulturell Lernen? Mit dieser Frage beschäftigten sich die Expertinnen und Experten bei der internationalen Online-Konferenz „Learning together across borders“. Das Event wurde vom Institut Ergotherapie am 2. und 3. März organisiert.

Viele Studierende fiebern seit Beginn ihres Studiums einem Auslandssemester oder auch -praktikum entgegen. Bei ihrer Reise sammeln sie Erfahrungen für die Zukunft, knüpfen neue Kontakte und erweitern ihren Horizont. Sie lernen fremde Kulturen hautnah kennen und erlernen eventuell sogar eine fremde Sprache vor Ort. Doch nicht alle Studierenden wollen ins Ausland beziehungsweise können es. Um ihnen dennoch kulturelle sowie internationale Werte zu vermitteln, arbeiten Lehrende gemeinsam an einem passenden Lernmodell.

Bereits seit 2018 wird das ERASMUS +-Projekt COPILOT (kurz für Cooperative Online Peer and Intercultural Learning in Occupational Therapy) von Projektleiterin Elisabeth Fattinger, Lehrende an den Studiengängen „Ergotherapie“ sowie „Diätologie“, geführt. „Die Veranstaltung sollte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu inspirieren, informieren und anleiten, ihr eigenes Projekt des kollaborativen Online-interkulturellen Lernens (COIL) mit ihren bestehenden, aber auch neuen internationalen Partnern in Gang zu bringen“, so Elisabeth Fattinger.

Vernetzung – auch ohne Auslandsaufenthalt

Beim COPILOT-Projekt entwickeln Lehrende gemeinsam ein Lernmodell für Studierende, um ihre „21st Century Skills“ zu fördern. Zu diesen zählen unter anderem Innovationsbereitschaft und Problemlösungskompetenz. Kollaboratives Online-interkulturelles Lernen kann einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung dieser Fähigkeiten leisten. Elisabeth Fattinger erklärte im Rahmen der Konferenz, wie man Studierenden internationale Erfahrungen und kulturelle Werte vermitteln kann – auch ohne Auslandsaufenthalt.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erarbeiteten in Gruppen diverse Aufgabenstellungen und führten zahlreiche Diskussionen zum Thema COPILOT sowie COIL. In einer dieser nannte eine Teilnehmerin einen weiteren ebenso wichtigen Punkt: Wenn Studierende ins Ausland gehen, lernen sie nur das jeweilige Land genauer kennen. Die Lösung ist beim COPILOT-Projekt die Interaktion mit Studierenden aus anderen Ländern. Gemeinsam arbeiten die Studierenden an einem Projekt und tauschen sich auf Englisch aus. „Am ausdauerndsten lernt man, indem man Dinge selbst tut, ausprobiert, mit etwas und jemandem auf eine positiv verbundene Weise in Kontakt kommt. Das Gewinnen von Gefühlen und Erinnerungen“, so eine weitere Teilnehmerin zu dieser Lösung.

Einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer am ersten Tag der Online-Konferenz.
Foto: Elisabeth Fattinger
Einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer am ersten Tag der Online-Konferenz.
Großes Interesse und ebenso große Begeisterung

Die insgesamt 75 bis 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz sind zum Großteil Lehrende an einem Gesundheitsstudiengang an einer von 28 Hochschulen aus zwölf Ländern. Ihre Herkunft ist dabei international – sie reichte bei dieser Konferenz von den USA bis nach Indien und Japan.

Das Interesse sowie die Begeisterung waren an beiden Tagen sehr groß. Inspirierend, informativ und interessant – so beschrieben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Konferenz. Ein Feedback lautete: „Die Veranstaltung selbst war ein großartiges COIL! Die Kombination aus aktiven Workshops und Input war für mich sehr hilfreich.“ Zusätzlich haben sich dank diesem Online-Vortrag mehrere internationale sowie interprofessionelle Gruppen gefunden, die in Zukunft gemeinsam kollaboratives Online-interkulturelles Lernen planen.

Die Motivation bei COPILOT beziehungsweise COIL ist für jede Lehrperson individuell. Doch das große gemeinsame Ziel ist, dass die Studierenden bestmöglich auf die Zukunft vorbereitet werden. Dabei stellt sich für die Lehrenden die Frage: „Wie können wir unsere Studierenden unterstützen und ihre Fähigkeiten fördern? Und welche werden in Zukunft immer wichtiger?“

Ein wichtiger Punkt ist dabei das interkulturelle Lernen, welches viele positive Effekte, wie beispielsweise kritisches Denken, Neugier oder kulturelles Bewusstsein, mit sich bringt. „Diese Skills lassen sich mit dem Schweizer Taschenmesser verbildlichen und dienen dazu, den Studierenden den Sprung in die Arbeitswelt zu erleichtern“, erklärt Elisabeth Fattinger. Ein weiterer Aspekt ist ebenso die Internationalisierung der Gesundheitsstudiengänge: Dabei wird die internationale Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe zwischen Heath Studies-Programmen gestärkt. Um all diese Punkte zu fördern, verschwimmen beim kollaborativen Online-interkulturellen Lernen praktisch die Landesgrenzen für die Studierenden. Sie tauchen in eine neue Kultur ein, lernen neue Werte kennen, eignen sich neue Fähigkeiten an – auch ganz ohne Auslandsaufenthalt.

Tipp:

Wenn Sie Genaueres zum COPILOT-Projekt erfahren möchten, klicken Sie hier.