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A Scientists Story – Drei Frauen für eine bessere Geburtserfahrung

Natanja C. Pascottini

Christine Hirtl, Bianca Fuchs-Neuhold und Alexandra Haider setzen sich leidenschaftlich für eine neue Kultur der Geburtshilfe ein. Ihr Projekt „#Geburt – gut informiert & begleitet“ stärkt Frauen, ihre Geburten selbstbestimmt zu gestalten. Doch was treibt diese engagierten Frauen wirklich an?

Die Wege, die Christine Hirtl, Bianca Fuchs-Neuhold und Alexandra Haider in ihre aktuellen Positionen geführt haben, sind so vielfältig wie ihre persönlichen Beweggründe. Doch eines haben sie gemeinsam: das tiefe Bedürfnis, Frauen und Mütter in einer der prägendsten Phasen ihres Lebens zu unterstützen.

Christine Hirtl: Vom Dorf zur gesellschaftspolitischen Kämpferin

Christine Hirtl, Mitglied der Geschäftsführung des Frauengesundheitszentrums, wuchs in einem traditionellen und patriarchalen Umfeld auf. Sie erlebte von klein auf Ungleichheit, sei es in der Erziehung oder in den Erwartungen an sie als Mädchen. Diese Erfahrungen entfachten in ihr eine Leidenschaft für gesellschaftspolitische Fragen und die Rechte von Frauen.

“Mich hat es wütend gemacht, dass Mädchen weniger dürfen und mehr Hausarbeit machen müssen. Diese patriarchalen Strukturen haben mich dazu bewegt, mich intensiv mit Frauenthemen auseinanderzusetzen. Mein Antrieb ist es, Frauen eine Stimme zu geben und ihre Lebensbedingungen zu verbessern.”

Ihre Motivation ist tief verwurzelt in der Frage nach Gerechtigkeit und dem Wunsch, die Lebensrealität von Frauen durch eine ganzheitliche Sicht auf ihre Gesundheit zu verändern.

Bianca Fuchs-Neuhold: Die Gesundheit der Gesellschaft im Blick

Bianca Fuchs-Neuhold, Public Health Expertin, Dozentin und Leiterin des Health Perception Labs, hat sich früh für die Gesundheit der gesamten Gesellschaft interessiert. Ursprünglich war sie auf dem Weg, Medizin zu studieren, entschied sich bewusst, einen breiteren Ansatz zu verfolgen. Für sie ist die Gesundheit von Frauen und Kindern ein zentraler Bestandteil ihrer Arbeit.

“Für mich war schnell klar: Es reicht nicht, sich nur mit einzelnen Krankheitsbildern zu beschäftigen. Ich wollte die Gesundheit der Bevölkerung ganzheitlich betrachten und die Frage beantworten: Was fehlt hier? Was brauchen Frauen und Kinder?”

Alexandra Haider: Hebamme aus Leidenschaft

Alexandra Haider, Leiterin des Instituts Hebammenwissenschaften an der FH JOANNEUM, fand ihre Berufung in der Geburtshilfe. Für sie ist der Beruf der Hebamme mehr als nur ein Job, er ist eine Berufung.

“Man kann nicht nur ein bisschen Hebamme sein, das geht entweder ganz oder gar nicht. Ich habe schnell erkannt, dass ich in meinem Beruf eigenständig arbeiten und Frauen während einer der wichtigsten Phasen ihres Lebens unterstützen kann.”

Ihre Motivation speist sich aus dem direkten Kontakt mit den Frauen und der Überzeugung, dass Geburtshilfe auf Vertrauen und Empathie basieren muss.

Das Herzstück: Selbstbestimmung und Mitbestimmung

Das Projekt „#Geburt – gut informiert & begleitet“ geht weit über reine Information hinaus. Es zielt darauf ab, Frauen aktiv in ihre eigene Geburtserfahrung einzubeziehen und ihnen die Werkzeuge zu geben, ihre Geburten selbstbestimmt zu gestalten. Ein Fragebogen für Mütter von Kindern im Alter von 0-2 Jahren ist nur der erste Schritt in einem Prozess, der Frauen stärken und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen soll.

“Frauen sind die Expertinnen für ihren Körper und ihre Gesundheit. Wir möchten, dass sie ernst genommen werden und selbst über ihre Geburtserfahrung bestimmen können,” erklärt Christine Hirtl.

Zwischen Intuition und Evidenz

Für Alexandra Haider ist es entscheidend, die Balance zwischen Intuition und wissenschaftlicher Evidenz zu halten. Sie beschreibt das Spannungsfeld, in dem Hebammen sich täglich bewegen: auf der einen Seite die Erfahrungswerte, auf der anderen die Daten und Fakten.

“Als Hebamme muss ich beides können: Ich muss auf meine Intuition vertrauen, aber auch die wissenschaftliche Basis berücksichtigen. Nur so kann ich Frauen sicher und gut begleiten.”

Dieser Ansatz spiegelt sich auch in der Projektarbeit wider. Daten sind wichtig, aber ebenso die persönlichen Erlebnisse und Bedürfnisse der Frauen.

Für eine gerechtere Gesundheitsversorgung

Bianca Fuchs-Neuhold betrachtet ihre Arbeit nicht nur durch die Brille von Public Health, sondern auch durch eine soziale und gesellschaftliche Perspektive. Für sie ist klar: Gesundheitsversorgung darf kein Privileg sein, sondern muss für alle zugänglich und gerecht gestaltet sein.

“Die Angebote für Frauen müssen passgenau und leicht zugänglich sein. In einer so besonderen Lebensphase wie der Schwangerschaft oder nach der Geburt fehlt oft die Zeit und Energie, aktiv nach Unterstützung zu suchen. Deshalb ist es entscheidend, dass Hilfe direkt zu ihnen kommt – unkompliziert, maßgeschneidert und genau auf ihre aktuelle Lebenssituation abgestimmt.”

Ihre Motivation speist sich aus dem Wunsch, Ungleichheiten abzubauen und einen strukturellen Wandel herbeizuführen, der langfristig allen Frauen zugutekommt.

Ein gemeinsames Ziel: Frauen stärken

Was Christine Hirtl, Bianca Fuchs-Neuhold und Alexandra Haider verbindet, ist die tiefe Überzeugung, dass Frauen die Kontrolle über ihre Geburtserfahrung haben sollten. Sie wollen ein System schaffen, in dem Frauen nicht nur passiv medizinische Entscheidungen über sich ergehen lassen, sondern aktiv an ihrer Geburt mitwirken können. Ihr Engagement für das Projekt entspringt der tiefen Überzeugung, dass Selbstbestimmung und Gesundheit untrennbar miteinander verbunden sind.

Das Projekt „#Geburt – gut informiert & begleitet“ ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einer geburtsfreundlicheren Gesellschaft, in der Frauen die Unterstützung und die Informationen bekommen, die sie brauchen – ganz ohne Druck, aber mit viel Herz und Stärke.

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