Ein Schritt in eine nachhaltige Zukunft mit E-Carsharing 3
E-Carsharing als Lösung auch im ländlichen Gebiet. Foto: AdobeStock

Ein Schritt in eine nachhaltigere Zukunft mit E-Carsharing

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Gerade im ländlichen Raum ist man auf ein eigenes Auto angewiesen, da Bus und Bahn viel zu selten oder gar nicht fahren. Oder ist es vielleicht nur die persönliche Bequemlichkeit? Mit dem eigenen PKW ist man deutlich flexibler und kommt überall dort hin, wo man möchte und vor allem jederzeit. Mit dem Umstieg auf E-Carsharing kann man genau diese Vorteile eines eigenen PKWs genießen und darüber hinaus sogar das Klima schützen. Im Blogbeitrag sehen wir uns an, ob E-Carsharing auch im ländlichen Raum eine wirkliche Alternative sein kann.

E-Carsharing ermöglicht eine nachhaltige Form der Mobilität, ohne die Nutzer:innen in ihrer Flexibilität einzuschränken. Die Herausforderungen liegen vorrangig in der Schaffung und Bereitstellung eines attraktiven Angebots vor allem in ländlichen Gebieten, die mit zunehmender Alterung der Gesellschaft und Zersiedelung zu kämpfen haben. Ein barrierefreier Zugang, die leichte Erreichbarkeit der Standorte sowie die einfache Handhabung und Koordination sind für die langfristige Nutzung von E-Carsharing von großer Bedeutung. Grundsätzlich kann der ländliche Raum sogar einen Vorteil gegenüber dem urbanen Raum darstellen, da das unzureichende ÖV-Angebot die Hemmschwelle für eine gemeinschaftliche Autonutzung, z. B. in Form von E-Carsharing, senken kann. Einer der wesentlichen Vorteile ist dabei, dass man sich die Anschaffungs- und Unterhaltskosten für den eigenen PKW spart. Die gemeinschaftlich genutzten Elektroautos schonen dabei die Ressourcen und die Umwelt – aber natürlich nur dann, wenn der Strom aus erneuerbaren Energien bezogen wird. Fährt man weniger als 800 Kilometer pro Monat, ist E-Carsharing in jedem Fall günstiger als etwa ein Mittelklassewagen. Grundsätzlich gilt: Je größer das Auto, umso besser schneidet das E-Carsharing ab.

Welche weiteren Vorteile bietet E-Carsharing?

Es ist kein eigener Stellplatz notwendig: Man parkt das Fahrzeug an öffentlichen oder den dafür bereitgestellten Parkplätzen, damit andere Menschen das Auto auch nutzen können.

Sämtliche Reparaturen und Wartungsarbeiten werden übernommen: Ob es sich um eine Reifenpanne oder um ein anderes technisches Gebrechen handelt, ist egal. Man meldet sich einfach beim jeweiligen Anbieter - dieser kümmert sich dann um die Behebung der Mängel und stellt idealerweise ein Ersatzfahrzeug zur Verfügung.

Effiziente Auslastung: Da ein Fahrzeug im Schnitt etwa 23 Stunden pro Tag ungenutzt herumsteht, aber trotzdem Fixkosten verursacht, ist eine effiziente private Auslastung quasi unmöglich. Die Nutzung des E-Carsharings durch mehrere Personen schneidet in diesem Zusammenhang um einiges besser ab.

Transparente Fixkosten: Sämtliche Kosten (Steuern, Versicherung, Wartung, Reparaturen) sowie der Wertverlust sind bereits in der Nutzungsgebühr für das E-Carsharing inkludiert. Insgesamt muss so jeder nur einen geringen Beitrag leisten.

Aktiver Beitrag zum Umweltschutz: Durch die Nutzung von Elektroautos wird die Umwelt weniger stark belastet als durch Verbrennungsmotoren. Dadurch werden weniger CO2-Emissionen produziert, was unter anderem die Luftqualität nachhaltig verbessert.

Verringerter Lärmpegel: Elektromotoren sind sehr leise und verursachen damit deutlich weniger Lärm als Verbrennungsmotoren. Dieser Vorteil ist vor allem in Gebieten mit einem hohen Verkehrsaufkommen deutlich spürbar.

Platz im öffentlichen Raum wird gespart: Wenn sich beispielsweise 5 Menschen ein Auto teilen und keiner ein eigenes Erst- bzw. Zweitauto besitzt, spart das bereits 4 Parkplätze, was wieder dem Grad der Versiegelung des öffentlichen Raums zugutekommen kann.

Aktive Teilnahme am täglichen Leben: Die Bereitstellung von E-Carsharing-Angeboten ermöglicht es auch Personen, die sich kein eigenes Auto leisten können oder wollen, die Möglichkeit, flexibel Fahrten zu organisieren. Das Angebot soll besonders Menschen ohne Zweitauto und Senior:innen ansprechen. So können alle aktiver am öffentlichen Leben teilnehmen, was sich in weiterer Folge auch positiv auf zwischenmenschliche Beziehungen auswirkt. E-Carsharing ist vor allem für folgende Personengruppen interessant:

  • Wenig- und Gelegenheitsfahrer mit einer Fahrleistung von bis zu 10.000 Kilometern pro Jahr
  • Haushalte bzw. Familien mit Zweitwagen, der lediglich für Kurzstrecken verwendet wird
  • Menschen, die sich überlegen, einen Zweitwagen anzuschaffen

Die Möglichkeit, sich ein Elektroauto mit anderen Menschen zu teilen, hat insgesamt deutlich mehr Vorteile als Nachteile. Durch E-Carsharing kann nicht nur die umweltfreundliche Technologie der Elektromobilität, sondern auch das Prinzip „Nutzen statt Besitzen“ weiterverbreitet werden. Somit wird das Besitzen eines Autos nicht mehr als notwendig wahrgenommen, sondern die Mobilität als Dienstleistung angesehen. Damit wird der Grundstein für das Konzept „Mobility as a Service“ (MaaS) gelegt.

Tipp:

Mit diesen und ähnlichen Fragen rund um nachhaltige Mobilität im ländlichen Raum beschäftigt sich das Institut Energie-, Verkehrs- und Umweltmanagement im Projekt „Einführung einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur für E-Mobilität im Mariazellerland-Mürztal“. Wenn Sie mehr erfahren möchten, geht es hier zur Projektseite, zum Projektzwischenbericht und zum Projektpartner 4ward Energy Research GmbH.

Tipp:

Wenn Sie noch mehr erfahren möchten, besuchen Sie uns bei der Langen Nacht der Forschung am 20. Mai 2022 direkt an der FH JOANNEUM - Standort Kapfenberg.