„Ich mag es, wenn am Ende etwas Handfestes herauskommt, das man angreifen kann.“ 1
Foto: FH JOANNEUM

Im Gespräch: Andreas Läßer vom Institut Electronic Engineering

Elisabeth Dehm,

Mit ansteckender Motivation und hohem Engagement widmet sich Andreas Läßer nun schon seit sieben Jahren sämtlichen technischen Anforderungen im Labor, Anfragen von Studierenden und auch Mitwirkung an technischen Projekten. Praktisch nebenbei rief er ebenfalls das hoch frequentierte E-Repair Café der FH JOANNEUM ins Leben. Welche Bereiche er an seinem Job besonders liebt und worauf er sich im kommenden Semester freut, berichtet er im persönlichen Gespräch.

Wenn Sie weit in die Vergangenheit zurückdenken: Was war der Anreiz oder Auslöser, der Sie dazu gebracht hat, sich mit Technik zu beschäftigen?

Andreas Läßer (AL): Ich war immer schon ein Bastler. Das habe ich wohl von meinem Papa und meinem Opa geerbt, dieses Basteln. Diese technikaffine Seite von mir gab es schon, seit ich mich erinnern kann, wenn es darum geht, selbst etwas zu machen und technisch umzusetzen. Durch meinen Vater, der in der Textilindustrie tätig war, hatten wir schon Anfang der 90er-Jahre einen Computer mit Modem-Internet zuhause, was mich total faszinierte. So bin ich immer weiter in den technischen Bereich „hineingerutscht“: Ich schraubte am Computer herum, absolvierte einen Amateurfunkkurs und nahm damit auch an Amateurfunk-Wettbewerben teil. Um die Funktion von Dingen zu verstehen, zerlegte ich sie – am Anfang leider ohne sie wieder zusammensetzen zu können (lacht). All das Interesse gipfelte im Telematik-Studium an der Technischen Universität Graz (TU Graz).

Seit wann arbeiten Sie am Institut Electronic Engineering (IEE) an der FH JOANNEUM Graz und was waren Ihre ersten Tätigkeiten am Institut?

AL: Seit Juli 2017, und gestartet habe ich als technischer Administrator. In den Anfängen und auch jetzt noch war ich für die Wartung und Instandsetzung aller Labore am Institut zuständig, außerdem für alle technischen und administrativen Aufgaben die Labore betreffen – sprich: dass alle Bauteile und Materialien für Lehrende und Studierende zur Verfügung stehen und dass alle Messgeräte einwandfrei funktionieren sowie für jede Lehrveranstaltung bereitgestellt werden. Gerade für die Lehrveranstaltungen bereite ich auch technische Aufbauten für die Lehrenden als Anschauungsobjekte vor.

Inwiefern haben sich Ihre Aufgabenbereiche verändert, weiterentwickelt oder erweitert?

AL: Über die Jahre hinweg kamen auf jeden Fall einige Aufgaben hinzu: Dadurch, dass in dieser Zeitspanne das aiMotion Lab eingerichtet wurde, war ich hier bereits an der Projektplanung und dem Aufbau und fortlaufend an dessen Organisation sowie Wartung beteiligt. Bald kam ich auch zu meiner ersten Lehrveranstaltung, nämlich „Computernetzwerke“, weil Netzwerktechnik mein jahrelanger Fachbereich an meiner vorherigen Arbeitsstelle an der TU Graz war. Parallel dazu übernahm ich die verpflichtenden Sicherheitseinschulungen der neuen Studierenden vor Ort für alle Studiengänge von IEE.

Welchen großen Mehrwert haben Studierende Ihrer Meinung nach durch eine Ausbildung am Institut Electronic Engineering an der FH JOANNEUM?

AL: Die Studierenden erfahren ein Höchstmaß an Praxis und bekommen hoch qualitatives Erfahrungswissen mit Praxisbezug von unseren Lehrenden vermittelt. Die langjährige Erfahrung, die als Theorie-Input weitergegeben wird, wird hervorragend ergänzt durch die Möglichkeit, alles direkt in unseren Laboren praktisch ausprobieren zu können, und das prinzipiell 24 Stunden täglich. Bei diesen Praxisarbeiten stehe ich ihnen jederzeit helfend zur Seite: Studierende können mit privaten Fragestellungen oder mit solchen aus den Lehrveranstaltungen zu mir kommen und wir können im Labor gemeinsam ausprobieren, wie etwas funktioniert, und an Problemlösungen arbeiten.

In welchen Branchen haben Studierende von IEE Ihrer Ansicht nach große Zukunftsperspektiven?

AL: In fast allen elektrotechnischen Bereichen sind unsere Studierenden und Absolvent:innen gut angesiedelt. Dies konzentriert sich lokal im Bereich Automotive Engineering auf AVL und Magna Steyr, im Bereich Automatisierungstechnik auf die Knapp AG in Unterpremstätten und Grambach sowie natürlich im Bereich Halbleiterproduktion auf Infineon, NXP, AT&S, Infineon und ams OSRAM. In all diesen Firmen bieten sich jedenfalls diverse Karrieremöglichkeiten.

Ein Punkt, über den ich mit Ihnen unbedingt noch sprechen möchte, ist eine von Ihnen eingeführte Novität an der FH JOANNEUM Graz: das E-Repair Café an der FH JOANNEUM Graz.

AL: Ich habe im Jahr 2022 mithilfe der tatkräftigen Unterstützung unserer Mitarbeiterin, Bernadette Walter, ein E-Repair Café an der FH JOANNEUM Graz gestartet, bei dem FH-Mitarbeitende und Studierende, aber auch Externe defekte Gerätschaften vorbeibringen können. Diese Geräte haben Studierende und ich in Zusammenarbeit repariert. Siehe auch:

Welche Gegenstände werden von Mitarbeitenden und Studierenden vorbeigebracht?

AL: Es gab Fernseher, Küchenwaagen, Körperwaagen und Smoothiemaker. Einer der Spitzenreiter waren sicherlich beschädigte Handys. Prinzipiell bringen die Leute tatsächlich alles vorbei, auch z.B. VHS-Videogeräte oder Hi8-Geräte. Das Angebot kommt an der FH JOANNEUM Graz ausgesprochen gut an.

Wie steht es um die Quote erfolgreicher Reparaturen an diesen Geräten?

AL: Wir können definitiv mehr als 50 % der Geräte reparieren. Damit sind wir trotz der Unvorhersehbarkeit der Gerätschaften und deren Defekten oder benötigten Ersatzteilen sehr erfolgreich. Die Studierenden legen dabei ein bemerkenswertes Engagement an den Tag: Diesen Effekt erfahre ich häufig, da die eigene Begeisterung umgehend auf die Studierenden übergreift und diese sich mit großer Mühe und Aufwand einem Projekt widmen.

In Hinblick auf die Zukunft des Instituts: In welchen Bereichen sehen Sie Entwicklungspotenzial?

AL: Ganz konkret gesprochen gibt es seit 2023 einen Nachhaltigkeitsbeirat an der FH JOANNEUM, an dem ich ebenfalls beteiligt bin. Dies wird sicher in baldiger Zukunft ein größeres Thema werden und ist hinsichtlich Zeitaufwands und Arbeitsressourcen definitiv ausbaufähig. Das hohe Ziel ist, dass die FH JOANNEUM ab dem Jahr 2030 klimaneutral wird. Der Startschuss an Maßnahmen ist bereits gefallen: Auf unserem Prüffeld wurde schon eine riesige 220-KW-Peak-Leistungs-PV-Anlage am Dach installiert.

Tipp:

Weitere Informationen zum Institut sowie den Studien von Electronic Engineering unter: Institut Electronic Engineering

Termine E-Repair Café unter: Termine E-Repair Café