Im Gespräch: Marie-Therese Sagl
Marie-Therese Sagl leitet den akademischen Lehrgang „Inklusive Kinder-, Jugend- und Gemeinwesenarbeit“ . Foto: Olga Vinakur

Im Gespräch: Marie-Therese Sagl, die neue Lehrgangsleiterin von „Inklusive Kinder- Jugend- und Gemeinwesenarbeit“

Linda Schwarz,

Seit September 2019 leitet Marie-Therese Sagl den akademischen Lehrgang „Inklusive Kinder-, Jugend- und Gemeinwesenarbeit“, der im November 2019 erstmals startete. Im Interview spricht sie über ihren Werdegang, ihre Schwerpunkte in Lehre und Forschung sowie Meilensteine, die sie erreichen will.

Was hat Sie dazu bewogen, sich als Lehrgangsleiterin zu bewerben?
Ich war bereits in München als Leiterin eines Studiengangs tätig und das Angebot der FH JOANNEUM hat mich erfreulicherweise wieder in die Heimat zurückgeführt. Mir macht die Arbeit mit Studierenden viel Freude und doch bietet die Position der Lehrgangsleitung durch die Führungsaufgaben viel Abwechslung und Gestaltungsspielraum. Ich bin ein Organisationstalent und gut im vernetzten Denken. Diese Fähigkeiten kann ich gepaart mit meinem fachlichen Know-how aus der Sozialen Arbeit und der Beratungsarbeit ideal in der Position der Lehrgangsleitung einsetzen.

Wie sieht Ihr persönlicher Werdegang aus?
Ursprünglich habe ich hier an der FH JOANNEUM noch im Diplomstudium „Sozialarbeit mit Schwerpunkt Sozialmanagement“ studiert. Neben meinem anschließenden Doktoratsstudium in Soziologie habe ich bereits in der Praxis mit Jugendlichen in einem Arbeitsintegrationsprojekt gearbeitet. Ich habe immer versucht in der Praxis und in der Forschung beidermaßen tätig zu sein. So war ich einerseits als Regionale Jugendmanagerin in der Regionalentwicklung Oststeiermark oder als Leiterin von Jugendzentren und Gemeinwesenprojekten bei WIKI tätig und habe andererseits immer wieder an der FH JOANNNEUM in Forschungsprojekten oder der Lehre mitgearbeitet.
Nach der Promotion mit ausgezeichnetem Erfolg, für die ich auch den Wissenschaftspreis für Soziale Arbeit erhalten habe, habe ich noch den berufsbegleitenden Universitätslehrgang inklusive Fachausbildung (Diplom nach ÖVS-Qualitätskriterien) „Supervision, Coaching & Organisationsentwicklung“ absolviert. Vor meiner Tätigkeit als Lehrgangsleitung hier an der FH JOANNEUM war ich Studiengangsleiterin für „Soziale Arbeit“ und Professorin für Soziale Arbeit mit Schwerpunkt Stadtsoziologie und partizipativer Jugend- und Gemeinwesenarbeit an einer Hochschule in München.

Was sind Ihre inhaltlichen Schwerpunkte im Rahmen der Forschung?
Mein Kerngebiet ist die (offene) Kinder- und Jugendarbeit und die Gemeinwesenarbeit. Hier habe ich mich auch intensiv mit dem Thema Regionalentwicklung und Stadtsoziologie beschäftigt. Aktuell liegt mein Fokus vorrangig auf dem Thema der digitalen Jugendarbeit. Hier hat sich durch COVID-19 einiges in der Praxis weiterentwickelt und viele neue interessante digitale Angebote sind entstanden. Wir arbeiten an unserem Institut auch an Forschungsprojekten zum Thema Digitalisierung im Gesundheits- und Sozialbereich. Die Kinder- und Jugendarbeit spielt hier für mich eine besonders große Rolle. Ein weiteres Feld, das mir sehr am Herzen liegt, ist soziale Nachhaltigkeit bezieungsweise Stadtentwicklung und Architektur.

Was sind Ihre inhaltlichen Schwerpunkte im Rahmen der Lehre?
In der Lehre decke ich in unterschiedlichen Lehrveranstaltungen die oben genannten Bereiche der Jugend- und Gemeinwesenarbeit ab und bringe im Laufe des dreisemestrigen Lehrgangs meinen Lehrgangsstudierenden das wissenschaftliche Arbeiten näher.
Weiters bin ich bei uns am Institut Soziale Arbeit für die Lehrveranstaltung „Projektarbeit/Projektmanagement“ sowie für „Supervision und Reflexionstechniken“ als Lehrende tätig.
In allen Teilbereichen ist es mir wichtig, praxisnahe Inhalte zu vermitteln und die Studierenden bestmöglich auf ihr Berufsleben vorzubereiten. Die von mir dargestellten Inhalte sollen für die spätere Berufspraxis gut nutzbar sein, weshalb ich intensiv mit Beispielen und Übungsprojekten aus dem sozialarbeiterischen Berufsalltag arbeite.

Worauf legen Sie bei Studierenden / Teilnehmerinnen und Teilnehmern Wert?
Unser Lehrgang ist berufsbegleitend organisiert, weshalb wir großteils Studierende mit Praxiserfahrung haben. Hier schätze ich den fachlichen Austausch sehr und freue mich, dass auch ich immer wieder von meinen Studierenden etwas Neues erfahre. Mir ist wichtig, dass die Studierenden nutzbares Handwerkszeug für Forschung und Praxis bekommen und lernen, sich selbst zu organisieren. Sie sollen (auch über das Studium hinaus) selbst Wege finden, in fachlich schwierigen Situationen professionell zu handeln. Dazu gehört eine professionelle Haltung ebenso, wie das Know-how sich selbst Wissen und Information zu einem bestimmten Thema beschaffen zu können.

Was möchten Sie im nächsten Jahr umsetzen? Welche Meilensteine möchten Sie erreichen?
Ich möchte den neuen Lehrgang auf starke Beine stellen und meine Studierenden gut durch ihre Zeit an der FH JOANNEUM begleiten. Mir ist ein großer Praxisbezug in der Lehre wichtig und ich hoffe sehr auf die Genehmigung unseres neuen Forschungsprojektes zur digitalen Jugendarbeit, welches wir gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern aus der Praxis umsetzen wollen. Auch der Ausbau der Zusammenarbeit mit Praxiseinrichtungen und anderen Studien- bzw. Lehrgängen der FH JOANNEUM liegt mir am Herzen. Ich hoffe auch, dass sich unsere Absolventinnen und Absolventen für den akademischen Lehrgang „Inklusive Kinder- Jugend- und Gemeinwesenarbeit“ bewerben.

Tipp:

Sie interessieren sich für den akademischen Lehrgang „Inklusive Kinder-, Jugend- und Gemeinwesenarbeit“? Dann informieren Sie sich hier über die Inhalte. Zudem bieten wir auch den Bachelorstudiengang „Soziale Arbeit“ sowie den gleichnamigen Masterstudiengang im Sozialwesen an.