joanneum Aeronautics: im internationalen Luftraum abheben
In Amerika tritt das Design-Build-Fly-Team der FH JOANNEUM jedes Jahr mit dem eigens designten und konstruierten Fluggerät an. (© FH JOANNEUM / Maximilian Thum)

joanneum Aeronautics: im internationalen Luftraum abheben

Eva-Maria Kienzl,

Mission Spitzenplatz: Die „Luftfahrt / Aviation“-Studierenden der FH JOANNEUM treten jedes Jahr bei verschiedenen Wettbewerben an. Einmal im Jahr geht es dabei für das Design-Build-Fly-Team in die USA. Jetzt ist es wieder so weit.

joanneum Aeronautics nennt sich das Studierendenteam, das die Lufthoheit an der FH JOANNEUM innehat. Masterstudierende von „Luftfahrt / Aviation“ arbeiten mit Studierenden des gleichnamigen Bachelorstudiengangs an aktuellen Fragen der Luftfahrt. Sie konzipieren und bauen dabei neue Fluggeräte und stellen ihr Können bei Wettbewerben unter Beweis. In die Ferne zieht es dabei besonders das Design-Build-Fly-Team, das jährlich beim Wettbewerb des American Institute of Aeronautics and Astronautics – kurz: AAIA – antritt. Aktuell sind sieben „Luftfahrt / Aviation“-Studierende in Wichita, Kansas. Besonders erfreulich: Erstmals ist auch ein Studierender von „Engineering and Production Management“ im Team vertreten. Durch das Wissen anderer Institute soll sich das Team in Zukunft weiter verbessern.

Zwei Wochen Amerika – was für viele Europäerinnen und Europäer nach Urlaub klingt, ist für die Studierenden des Design-Build-Fly-Teams harte Arbeit und viel Vorbereitung. Jedes Jahr formiert sich das Kernteam bestehend aus Masterstudierenden im ersten Semester zu Studienbeginn neu. Es arbeiten immer auch Studierende des Bachelorstudiengangs in der Entwicklung mit. Irgendwann sind sie dann Teil des Kernteams und tragen so zum Wissenstransfer ins neue Team bei.

Wechselnde Teammitglieder bedeuten Einarbeitungszeit und Organisationsaufwand, aber auch neue Ideen und frische Motivation. Die braucht es auch, denn jährlich gibt es neue Anforderungen an die Fluggeräte. Die Studierenden wenden dafür ihr Wissen aus den Vorlesungen an und entwickeln innovative Konzepte. Vergangenes Jahr hieß das eigens gebaute Fluggerät „Crossbow“ und machte seinem Namen alle Ehre. Wie eine faltbare Armbrust aussehend, erfüllte es die Voraussetzungen Eishockeypucks zu tragen und zusammengefaltet in eine Röhre zu passen.

Gummibälle als Passagiere
Heuer gab es ganz andere Herausforderungen, denen sich die Studierenden in der Konzeption und im Bau ihres unbemannten Luftfahrzeugs stellen mussten: In den Flugmissionen müssen Gummibälle mit maximal 70 Gramm Gewicht und unterschiedlicher Größe genauso transportiert werden wie Quader, die bis zu 250 Gramm schwer sind. Über Kurz- und Langstrecke werden dann einzelne Flüge absolviert. Die Gummibälle repräsentieren dabei Passagiere, die Quader Nutzlast. Sie müssen – wie in realen Flugzeugen – in zwei getrennten Kompartiments sicher ans Ziel transportiert werden.

Auch am Boden gibt es Missionen rund um Wartung und Instandsetzung zu erfüllen: Dabei müssen in maximal drei beziehungsweise fünf Minuten bestimmte Systeme des Fluggeräts getauscht werden. Welche genau, das entscheidet ein Würfel, der beispielsweise die Hauptantriebsbatterie, das Fahrwerkrad oder auch den Motor treffen kann.

Das übergeordnete Ziel: Flügelspannweite und Leergewicht zu minimieren, während die Nutzlast maximiert wird. Um in Amerika überhaupt antreten zu dürfen, muss man sich einer Vorentscheidung stellen. Dabei wird ein Entwurf eingereicht. Die joanneum Aeronautics haben diese Hürde auch heuer mit Bravour gemeistert: Durch den guten Entwurf haben sie sich den 15. Startplatz gesichert. Das ist ein großer Vorteil: Durch die niedrige Startnummer können sie bei allen Missionen starten – eine gute Voraussetzung für einen Topscore. Bei den Bewerben in Amerika, bei denen rund hundert Teams antreten dürfen, spielt das Design ebenfalls eine Rolle.

Foto von den rund 20 Studierenden des aktuellen Design-Build-Fly-Teams.
Rund 20 Studierende bilden das aktuelle Design-Build-Fly-Team. Sie arbeiten mit viel Engagement an ihrem Fluggerät – und zwar abseits der Lehrveranstaltungen. (© FH JOANNEUM / Maximilian Thum)

Die joanneum Aeronautics treten bei verschiedenen Wettbewerben an. Neben dem Design-Build-Fly-Team arbeiten Studierende auch im Drone-Tech-Team an unbemannten Fluggeräten – genauer: an neuartigen Drohnen. Im Cockpit nehmen wieder andere Studierende der joanneum Aeronautics Platz: Sie treten bei den österreichischen Staatsmeisterschaften im Präzisionsflug an. Weitere Informationen zum Team finden Sie hier.