Science Story: Digitale-Zukunft-Gestalten

Science Story: Digitale Zukunft gestalten

Mag. Raphaele Raab,

Raphaele Raab ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut Wirtschaftsinformatik & Data Science und dabei in der Lehre und Forschung tätig. Seine Motivation für die Lehre liegt vor allem darin, in der Lage zu sein, komplexe Sachverhalte möglichst klar und zusätzlich anschaulich anhand von Praxisbeispielen darstellen zu können. In dieser Science Story wirft er einen Blick darauf, wie KI und Digitalisierung regionale KMUs transformiert.

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) sind zwei Begriffe, die in der heutigen Wirtschaftswelt omnipräsent sind. Im Zuge von Digitalisierungsprozessen werden analoge Prozesse und Informationen in digitale Formate überführt und so Arbeitsprozesse effizienter gestaltet. Der Einsatz von KI setzt wiederum ein gewisses Maß an Digitalisierung voraus. Künstliche Intelligenz bezieht sich dabei auf die Fähigkeit von Maschinen und Computersystemen, Aufgaben zu erledigen, die normalerweise menschliche Intelligenz erfordern, wie beispielsweise die Erkennung von Objekten in Bildern oder das Erzeugen von Texten. Die Auslagerung solcher Aufgaben an „Künstliche Intelligenzen“ ermöglicht eine Effizienzsteigerung, die es vor allem kleineren Unternehmen erlaubt, wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Kern dieser Effizienzsteigerung liegt in der automatisierten Analyse von großen und möglichst hochwertigen Datenmengen.

KI im Alltag 🤖

Anwendung finden KI-Verfahren in beinahe allen Bereichen des täglichen Lebens, in denen größeren Datenmengen von Relevanz sind. KI ist ein besonders interdisziplinäres Forschungsfeld, in welchem die Expert:innen für die Daten bzw. die Fachdisziplin mit den Expert:innen für die KI-Verfahren zusammenarbeiten.

KI in der Landwirtschaft 🌱
KI findet beispielsweise Anwendung in der Landwirtschaft. So lassen sich durch den Einsatz von KI-gesteuerten Sensoren und Analysetools kleine landwirtschaftliche Betriebe in ihrer Ernte optimieren. Konkret kann man mithilfe der gesammelten Sensordaten und zusätzlichen Wetterdaten Vorhersagen zum Wasser- und Düngemittelbedarf für die jeweiligen Tageszeiten oder Tage treffen. Diese Vorhersagen ermöglichen eine automatisierte Bewässerung und ein automatisiertes Ausbringen von Düngemitteln, ohne menschliches Eingreifen noch einmal erforderlich zu machen.

KI beim Einkaufen🛍️
Darüber hinaus kann KI für eine personalisierte Kund:innenbetreuung im Einzelhandel sorgen. Neben dem Einsatz von KI-Chatbots, die auf Sprachmodellen wie ChatGPT basieren, können kleine Einzelhändler:innen mithilfe von KI-basierten Datenanalysen auch das Kaufverhalten ihrer Kund:innen besser verstehen. Auf dieser Grundlage können sie automatisiert personalisierte Angebote und Empfehlungen machen, um damit die Kund:innenzufriedenheit zu steigern und die Umsätze zu erhöhen. Diese personalisierten Angebote und Empfehlungen basieren unter anderem darauf, ähnliche Kund:innenprofile zu finden. Man geht dabei davon aus, dass Personen, die in der Vergangenheit Ähnliches gekauft haben, auch in der Zukunft Ähnliches kaufen werden. Die Definition von Ähnlichkeit hängt dabei auch von jeweiliger Branche ab.

KI in der Medizin 🩺
KI kann auch bei einer effizienteren Behandlung von Patient:innen unterstützen. Vor allem in kleinen Gesundheitseinrichtungen kann es besonders hilfreich sein, KI-Verfahren unterstützend zur Analyse medizinischer Bilddaten wie Röntgenbildern oder MRT-Scans einzusetzen. Dabei können die Bilder beispielsweise mithilfe Künstlicher Neuronaler Netze bereits in Gruppen (z.B. gesundes Gewebe, gutartiger Tumor, bösartiger Tumor) eingeteilt werden. Diese Vorabanalyse kann dem:der behandelnden Arzt:Ärztin schnellere Diagnosen ermöglichen, wodurch wiederum mehr Freiraum für eine noch persönlichere Betreuung der Patient:innen geschaffen wird.

KI an der FH JOANNEUM 🎓

Damit dieses Know-How auch in die steirischen Unternehmen gelangt, ist die Ausbildung von Fachkräften durch die steirischen Hochschulen unerlässlich. Der FH JOANNEUM kommt dabei aufgrund der Interdisziplinarität von KI als Angewandte Hochschule eine besondere Rolle zu. Im Rahmen von zahlreichen praxisorientierten Projekten und Kooperationen im Bereich KI wird einerseits der Wissenstransfer in die Unternehmen gefördert, es bietet sich andererseits auch dabei die Möglichkeit, Kenntnisse über die Herausforderungen und Bedürfnisse von Unternehmen im Bereich KI zu erlangen. Das Thema KI ist an der FH JOANNEUM vor allem, aber nicht nur, mit dem Masterstudiengang „Data Science and Artificial Intelligence“ fest in der Lehre verankert. Auch wenn an der FH JOANNEUM die Ausbildung von Studierenden im Zentrum steht, wird in die Weiterbildung von Mitarbeiter:innen steirischer KMUs im Bereich KI investiert. Dabei sei das Projekt Digital Innovation Hub Süd zu nennen, welches in Kooperation mit kleineren Unternehmen deren digitale Transformation durch Workshops und Kleinprojekte vorantreibt.

Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz sind für steirische Unternehmen unerlässlich sind, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Anwendung kann KI überall dort finden, wo größere und hochwertige Datenmengen vorhanden sind. Die Kombination aus dem Domänenwissen über die Daten mit KI-Verfahren birgt ungeheures Innovationspotenzial, das zur Stärkung der steirischen Wirtschaft beitragen wird. Die steiermärkische Hochschullandschaft unterstützt bei der Realisierung dieses Innovationspotenzials mit einem umfangreichen Ausbildungsangebot, um die Fachkräfte der Zukunft bereitzustellen.