Projekt

MICROGUIDE

Entwicklung eines Leitfadens für die Implementierung von Micro-Credentials

 
MICROGUIDE 5

Micro-Credentials ermöglichen einen gezielten Erwerb von Fähigkeiten und Kompetenzen, ohne die traditionellen Berufsqualifikationen zu ersetzen. Kontinuierliches Lernen kann bestehende und immer wieder neu entstehende Kompetenzlücken schließen und zukünftig durch den Erwerb von Micro-Credentials auch belegt werden. Micro-Credentials sollen so zu lebenslangem Lernen motivieren und neue Gruppen von Lernenden erreichen, auch solche aus bisher benachteiligten Bildungsverhältnissen.

Micro-Credentials beziehen sich auf kurze, fokussierte Lernprogramme, die spezifische Fähigkeiten oder Kenntnisse in einem bestimmten Fachgebiet vermitteln. Sie sind oft kompetenzbasiert und bieten nach Abschluss einen konkreten Nachweis. Die europäische Micro-Credential-Landschaft ist vielfältig und umfasst verschiedene Anbieter wie Universitäten, Berufsbildungseinrichtungen, Berufsverbände und Online-Lernplattformen. Sie gelten als eine Möglichkeit, die Qualifikationslücke zu schließen und die Beschäftigungsfähigkeit zu verbessern, sowie als eine flexible und effiziente Möglichkeit, Einzelpersonen weiterzubilden und umzuschulen. Für die Anerkennung und Qualitätssicherung von Micro-Credentials gibt es fortlaufende Bemühungen, europaweit Rahmenwerke zu entwickeln.

Das Microguide-Projekt möchte zu den folgenden Aktivitäten beitragen und wird eine Analyse davon durchführen:

  1. rechtliche Rahmenbedingungen in den Staaten des Projektpartners,
  2. Umsetzungspraktiken,
  3. Zertifizierungs- und Bonitätsbewertungspraktiken,
  4. Qualitätssicherungspraktiken mit Schwerpunkt auf Akkreditierungs- und externen Auditfragen,
  5. Nationaler Qualifikationsrahmen zur Verknüpfung von Praktiken und
  6. Leitlinien für die Implementierung von Micro-Credentials in der Hochschulbildung zusammen mit Micro-Credential-Beispielen erstellen.

Welche Rolle spielen Micro-Credentials in der Hochschulbildung heute und in naher Zukunft? Was sind die Merkmale und Hindernisse ihrer Umsetzung? Und wie soll der Leitfaden, der das Endergebnis des Projekts darstellt, Interessierten dabei helfen, Micro-Credentials in ihr Hochschulsystem zu integrieren?

Kick-off in Belgrad

Am 11. Juli 2022 traf sich das transnationale Konsortium des Microguide-Projekts in Belgrad, um diese und viele andere Fragen zu diskutieren. Als Ergebnis zweier produktiver Tage einigten sich die Projektpartner auf weitere Schritte, wie beispielsweise die Entwicklung eines umfassenden Berichts über rechtliche Rahmenbedingungen, Merkmale und Best Practices von Micro-Credentials in jedem Partnerland, der dazu beitragen wird, die gemeinsamen Muster und Hindernisse zu ermitteln.

Diskussion über rechtliche Rahmenbedingungen

Anfang November 2023 fand dann die erste Learning Training Teaching (LTT)-Aktivität des Microguide-Projekts statt, bei der das Konsortium in Graz zusammenkam. Die Partner präsentierten wichtige Erkenntnisse aus ihren Analyseberichten, die sich auf die Qualitäten und Mängel des Hochschulsystems konzentrierten, sowie auf Beispiele für bewährte Praktiken bei der Implementierung von Mikrozertifikaten in Spanien, Österreich, Serbien und Deutschland.

Aktive Diskussionen und der Wissens- und Erfahrungsaustausch zeigten mehrere Herausforderungen im Hinblick auf die Akkreditierung, Anerkennung und Standardisierung von Micro-Credentials. Es wurde vereinbart, dass eine tiefergehende Analyse der aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen in den Partnerländern erforderlich ist, um die gesamte Vielfalt der Regulierungsprinzipien von Mikro-Credentials als Element der tertiären Ausbildung oder Weiterbildung zu verstehen.

Das Konsortium zu Besuch im FoodLab der FH JOANNEUM in Graz

Learning Training Teaching Activity (LTT)

Am 5. Dezember 2022 nahmen die Universität Belgrad, die Qualifikationsagentur (Serbien), die FH JOANNEUM, die Universidad De Lleida und ACEEU an der zweiten Learning Training Teaching Activity (LTT) in Lleida teil, um diese und viele weitere Fragen zu klären. Ziel dieses Treffens war es, die Qualitäten und Schwächen des rechtlichen Rahmens in den Partnerländern hinsichtlich der Implementierung von Micro-Credentials in der Hochschulbildung zu identifizieren und in diesem Sinne eine Maßnahme zu seiner Verbesserung zu definieren. Die Ergebnisse werden als Teil der logischen Rahmenmatrix des Projekts verwendet, um Schlussfolgerungen zu ziehen, die für die Erstellung von Richtlinien erforderlich sind.

Beispiele aus der Praxis von Micro-Credentials

Am 22. Februar 2023 veranstaltete ACEEU die 3. Lern-/Lehr-/Trainingsaktivität in Münster. Das Treffen begann mit der Eröffnungsrede des ACEEU-Vorsitzenden Thorsten Kliewe und der Microguide-Koordinatorin Sinisa Djurasevic. Im Anschluss an die Eröffnungsworte untersuchten die Partner den Status quo des Projekts. Die Berichtstermine für die Lieferung der Stundenzettel und anderer Berichtsdokumente wurden überdies festgelegt.

Im Anschluss an die Präsentation des deutschen Standes der Zertifizierungs- und Bonitätsbewertungspraxis hatten die Partner Gelegenheit, dem deutschen Gastredner Maximilian Köster von der Fachhochschule Bielefeld zuzuhören. Er erklärte, wie Micro-Credentials an seiner Universität verwaltet werden. Interessanterweise werden Micro-Credentials im Internationalization Office verwaltet, da sie eng mit dem Studierendennaustausch und der Mobilität, der sogenannten Internationalisierung zu Hause, verbunden sind. Micro-Credentials sind eine Möglichkeit, das System für Studierende, die aus dem einen oder anderen Grund nicht in der Lage sind, die physische internationale Mobilität durchzuführen, zu vereinfachen und zu fördern. Alle Partner hatten die Möglichkeit, Fragen zu stellen und über Chancen und Herausforderungen im Bereich Mikrokredite zu diskutieren.

Tag 2 begann mit der Präsentation des serbischen Akkreditierungsprozesses, die von der Universität Belgrad und der Qualifizierungsagentur ducrhgeführt wurde). Im Anschluss an die Präsentation folgte die Diskussion über den besten Ansatz für die Mikro-Crententials in Serbien. Im Einklang mit dem Micro-Credential-Ziel hielt Thorsten Kliewe einen Vortrag darüber, wie wir Synergien schaffen und das Wissen von MICROGUIDE einbringen können, um die Ergebnisse des Projekts INDEED, eines Lehrkurses über unternehmerische Fähigkeiten für Lehrer, zu unterstützen. Im Anschluss an die Präsentation führten die Partner eine lebhafte Diskussion darüber, wie Parallelen zwischen MICROGUIDE und dem INDEED-Projekt hergestellt werden können.

Tag 3 begann mit der Zusammenfassung der Schlussfolgerungen der SWOT-Analyse. Anschließend wurde eine interaktive Übung durchgeführt, bei der die Partner gebeten wurden, ihr ideales Mikrozertifikat auf institutioneller, nationaler und internationaler Ebene zu erstellen. Alle Erkenntnisse wurden auf Leinwänden festgehalten, die ACEEU vorbereitet hat. Das Fazit der Insights schloss die LTTA in Münster ab.