Projekt

OpenSense

Virtuelles Achtsamkeitstraining für Menschen mit Demenz.

 
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Achtsamkeitstraining in der virtuellen Realität: Der integrative, Geist-Körper-basierte Ansatz kann helfen, die Art des Denkens und Fühlens positiv zu verändern. Ein technischer VR-Prototyp soll in OpenSense verschiedene Aspekte von Sinneswahrnehmungen durch ein virtuelles Achtsamkeitstraining bewusstmachen und Menschen mit Demenz für weitere Stimulationen der Sinne im Alltag motivieren.

Herausforderungen des demographischen Wandels

Aktuellen Schätzungen zufolge leben in Österreich 130.000 Personen mit Demenz. Aufgrund eines kontinuierlichen Altersanstiegs in der Bevölkerung wird sich dieser Anteil bis zum Jahr 2050 verdoppeln. Die adäquate und hinreichende Betreuung, speziell im eigenen Wohnumfeld, ist eine der größten technischen und gesellschaftlichen Herausforderungen. Unimodale Behandlungsstrategien wurden von multimodalen Interventionsstrategien abgelöst: Die Kombination von kognitiver, physischer und sozialer Stimulation verspricht großen Erfolg. Zentrale Bedeutung für die notwendige Verhaltensänderung haben dabei motivationale und emotionale Komponenten.

Multimodales Training für Demenzbetroffene

Als Folgeprojekt des bereits erfolgreich durchgeführten Projektes SenseCity soll in OpenSense ein technischer VR-Prototyp verschiedene Aspekte von Sinneswahrnehmungen durch ein virtuelles Achtsamkeitstraining bewusstmachen und Menschen mit Demenz für weitere Stimulationen der Sinne im Alltag motivieren. Die Messbarkeit von Fortschritten in der individuellen Achtsamkeit wird im Projekt mit wissenschaftlichen Messtechnologien und Messmethoden überprüft. Visuelle und auditive Wahrnehmungen können in der virtuellen Realität direkt erlebt werden. Olfaktorische, gustatorische und taktile Wahrnehmung werden durch imaginative Stimulation und Präsenzerlebnisse angeregt.

Geplantes Ergebnis von OpenSense ist die Bewertung des Potenzials von VR-gestütztem Achtsamkeitstraining für Interventionen bei Menschen mit Demenz. Notwendige Rahmenbedingungen für Technologie, Usability und Ressourcen für die neue IKT-Lösung sollen definiert werden.

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Foto: JOANNEUM RESEARCH DIGITAL
Abbildung: VR-gestütztes Achtsamkeitstraining in funktioneller Ergänzung des multimodalen Demenztraining

Genuss & Achtsamkeit zur Erweiterung kognitiver Reserven

Durch die VR-gestützte Sensibilisierung bewusster Sinneswahrnehmungen können sowohl kognitive Reserven erweitert als auch emotionale Autonomie und Selbstregulation entwickelt werden. OpenSense erforscht notwendige Anforderungen mit einer umfassenden Open-Innovation-Strategie und zieht dabei die Vielfalt unterschiedlicher Akteursgruppen – Demenzbetroffene, Angehörige, professionelles Pflegepersonal, wissenschaftliche Expertinnen und Experten aus IKT, Geriatrie und Psychologie – mit ein. Die Kommunikation mit demenzfreundlichen Gemeinden wird angestrebt.

Messung und Evaluierung der Achtsamkeit

Die Evaluierung der Achtsamkeit dient als Feedback-Signal zur Adaptierung und Personalisierung des VR-gestützten Achtsamkeitstrainings und nimmt eine zentrale Position in der Machbarkeitsstudie im Projekt OpenSense ein. Innovative Verfahren wie beispielsweise Eye-Tracking werden für die Messung verwendet. Dabei wird das Blickverhalten der Testpersonen bei visuellen Sinneswahrnehmungen untersucht und Aufmerksamkeit sowie Situationsbewusstsein mit der Achtsamkeit in Beziehung gesetzt. Die Evaluierung von Achtsamkeit während der VR-gestützten Trainingssituation wird durch präzise Messungen einer mobilen Elektroenzephalografie (EEG)- Technologie durchgeführt. In einer kleinen Pilotstudie werden Blickmerkmale, Stimuli und EEG-Merkmale gegenübergestellt.

Bündelung von Kompetenzen

Für eine wissenschaftlich fundierte, gender-sensitive Entwicklung einer innovativen Präsenztechnologie ist ein interdisziplinäres Konsortium notwendig. Im Projekt OpenSense arbeiten daher mehrere F&E-Partnerinnen und F&E-Partner gemeinsam mit Bedarfsträgern zusammen. Die notwendige Expertise unterschiedlicher Fachgebiete wird daher im Projekt genutzt.

OpenSense wird von JOANNEUM RESEARCH DIGITAL geleitet. Die FH JOANNEUM, Institut Diätologie, fokussiert im Projekt die Entwicklung einer innovativen Komponente für das Achtsamkeitstraining mit olfaktorischen und gustatorischen Einflussfaktoren. Weitere Projektpartner sind die Medizinische Universität Graz, die Karl-Franzens-Universität Graz, die GEFAS Steiermark sowie der Sozialverein Deutschlandsberg.

Das Projekt wird von der Österreichischen Forschungsförderungsgesllschaft (FFG) im Rahmen der Programmlinie „benefit“ gefördert.