Boxenstopp bei joanneum racing graz 3.0 #21: Ein Sieg zum Ende einer Ära 2
Das Team von joanneum racing graz feierte in Italien den zweiten Gesamtsieg dieser Saison. Foto: FSAE Italy

Boxenstopp bei joanneum racing graz 3.0 #21: Ein Sieg zum Ende einer Ära

Julia Schöttel,

Herzlich willkommen zum Start der dritten Runde der Beitragsserie rund um joanneum racing graz, dem Formula Student Team der FH JOANNEUM. Die heurige Saison ging bei Formula Student Italy diesen Herbst fulminant zu Ende. Die Weasels feierten ihren zweiten Gesamtsieg. Die kommende Saison bringt große Veränderungen: Der Verbrennermotor ist Geschichte und Team Leaderin Sushama Chander beendet ihre aktive Zeit im Team.

Niederlande, Österreich, Ungarn und nun Italien: Der gut gefüllte Saisonkalender von joanneum racing graz führte die Weasels quer durch Europa. Pandemiebedingt in den Herbst verschoben, markierte der Bewerb in Italien das Saisonfinale. Gestärkt mit Selbstvertrauen durch die bisherigen Erfolge startete das Team in die statischen und dynamischen Events. Die statischen Bewerbe gingen bereits von 27. bis 29. September online über die Bühne. Die teilnehmenden Weasels bescherten dem Team gleich einen ganzen Medaillensatz. Der erste Platz im Businessplan-Event sorgte für Jubelstimmung, dazu kamen ein zweiter Platz in Engineering-Design und ein dritter in Cost-Report. Die dynamischen Events folgten zwei Wochen später.

Finale in Bella Italia

„Im Gegensatz zum ersten Bewerb sind wir in den letzten etwas lockerer hineingegangen“, beschreibt Felix Stocker die Vorbereitung auf die dynamischen Bewerbe. Er war einer von acht Weasels, die von 11. bis 13. Oktober am Autodromo Varano dabei waren. Auch Julian Sachslehner war vor Ort: „Wir haben vor unserer Abreise noch zwei Testtage absolviert. Der jr21 war bereits vom letzten Bewerb in Ungarn perfekt vorbereitet. Wir haben danach nur das Problem der gebrochenen Antriebswelle, welches beim Endurance am Hungaroring aufgetreten war, behoben.“ Mit den Erfahrungen von drei Saisonrennen funktionierten die Abläufe bei joanneum racing graz wie am Schnürchen – angefangen bei der achtstündigen Anreise, dem Pitaufbau über die technischen Inspektionen. Das sieht auch Julian so: „Man wächst als Team zusammen und dementsprechend sind wir auch sehr gut aufeinander eingespielt. Trotzdem war es natürlich schade, dass nur so wenige Leute dabei sein durften.“

Acht Weasels reisten mit dem jr21 nach Italien.
Foto: joanneum racing graz
Acht Weasels reisten mit dem jr21 nach Italien.

Ein dichtes Programm wartete am zweiten Tag auf die teilnehmenden Teams. Gleich drei Events galt es zu absolvieren. Den Beginn machten Skidpad und Acceleration. „Bei Skidpad waren viele Teams sehr knapp beieinander. Wir haben den fünften Platz erreicht“, erzählt Felix. Etwas schwieriger gestaltete sich Acceleration, wie Julian berichtet: „Aufgrund der eher schlechteren Grip-Verhältnisse hatten wir mit der Beschleunigung zu kämpfen und wurden Zehnter.“ Beim abschließenden Autocross galt es den geeigneten Startzeitpunkt zu erwischen: „Wir haben etwas länger gewartet, damit sich die Grip-Verhältnisse verbessern. Zu spät durften wir aber auch nicht starten, da ansonsten die Temperaturen zu stark gesunken wären. Es war ohnehin schon relativ kühl, und dadurch die Reifen schwer auf Temperatur zu bringen.“ joanneum racing graz meisterte jedoch auch diese Herausforderung und holte mit einem dritten Platz den ersten Stockerlplatz in den Dynamics.

Entscheidung am letzten Renntag

Am letzten Tag fand traditionsgemäß der Endurance-Bewerb statt, in dem die meisten Punkte vergeben werden. Eine gute Vorbereitung ist daher das A und O, so wurden noch am Vortag diverse technische Checks durchgeführt und der Fahrerwechsel simuliert. „Endurance war spannend. Wir haben nicht genau gewusst, wo wir stehen, da sich viele Teams in den anderen Bewerben stark präsentiert haben“, so Felix. Der jr21 sowie die Fahrer liefen im Bewerb jedoch zur Höchstform auf und sicherten die ersten Plätze in Endurance und Efficiency. Somit war joanneum racing graz der zweite Verbrenner-Gesamtsieg der Saison nicht mehr zu nehmen. Die Crew vor Ort feierte den letzten Erfolg in der Verbrennerklasse ebenso, wie das restliche Team daheim in Graz. Dort wird bereits fleißig am neuen Auto, dem jr22, gearbeitet. In der kommenden Saison wartet mit dem Umstieg auf den Elektromotor eine große Herausforderung auf die Weasels.

Für Sushama Chander war es die letzte Saison als Team Captain.
Foto: joanneum racing graz
Für Sushama Chander war es die letzte Saison als Team Captain.
Abschied von der Team Leaderin

Der Antriebswechsel bleibt jedoch nicht die einzige Veränderung. Die Team Leaderin Sushama Chander gibt mit Anfang November ihre Aufgaben ab, um sich auf ihre Masterarbeit und neue Herausforderungen zu konzentrieren. „Die Saison war extrem anstrengend, schlussendlich hat sich aber jede Sekunde in der Werkstatt und in der Race Control bezahlt gemacht. Das spiegelt sich auch in unseren Leistungen wider“, blickt Sushama stolz auf die letzten Monate zurück. Auch von den plötzlichen Umstellungen, die die Pandemie mit sich brachte, ließen sich die Weasels nicht aufhalten: „Bei den Bewerben hat jeder Handgriff gesessen, alle haben gewusst, was zu tun ist.“ Die letzten beiden Jahre fungierte Sushama als Leiterin von joanneum racing graz. „Ich habe gelernt, Kritik als Feedback zu sehen, dieses so gut wie möglich umzusetzen und so eine bessere Teamdynamik entstehen zu lassen. Auch mein Auftreten ist deutlich selbstbewusster geworden“, zieht sie Bilanz. Wer die Leitung von joanneum racing graz in der kommenden Saison übernehmen wird, erfahrt ihr im nächsten Boxenstopp.

Tipp:

Unter dem Suchbegriff „Boxenstopp“ finden Sie alle Beiträge der joanneum racing graz Blogbeitragsreihe auf der Website. Viel Spaß beim Lesen!

Das Racing Team berichtet laufend über die aktuelle Saison auf Instagram, auf Facebook und auf der eigenen Website.