Im Gespräch: Julia Unger, die neue Studiengangsleiterin von „Ergotherapie“
Julia Unger ist die neue Instituts- und Studiengangsleiterin von „Ergotherapie“. Foto: © Schrotter

Im Gespräch: Julia Unger, die neue Studiengangsleiterin von „Ergotherapie“

,

Julia Unger leitet seit 19. August 2021 den Studiengang „Ergotherapie“ und das gleichnamige Institut. Was sie bisher gemacht hat, was sie mit dem Institut und Studiengang plant und was sie sich von ihren Studierenden erwartet, berichtet sie im Interview.

Wie sieht Ihr persönlicher Werdegang aus?

Selbst habe ich „Ergotherapie“ an der FH JOANNEUM Bad Gleichenberg studiert und nach meinem Abschluss habe ich 2011 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Studiengang zu arbeiten begonnen. Daneben habe ich meine Selbstständigkeit in einer interdisziplinären Praxis in der Südoststeiermark aufgebaut und mein Masterstudium 2013 an der FH Campus Wien abgeschlossen. Zwei Jahre später bin ich dann Mitherausgeberin der einzig deutschsprachigen ergotherapeutischen peer-reviewten Fachzeitschrift ergoscience geworden.
Über die Jahre hinweg habe ich mich von der Rehabilitation der Prävention zugewandt: Einerseits war ich als freiberuflich selbstständige Ergotherapeutin für die (Weiter-)Entwicklung und Umsetzung einer Mobilitätsförderung im Alltag für ältere Menschen in steirischen Betreuungseinrichtungen verantwortlich. Andererseits war ich mehrere Jahre lang als Ergotherapeutin für Health, Safety & Wellbeing in einem internationalen Dienstleistungskonzern tätig, zuerst auf regionaler und dann auf nationaler Ebene. Zusätzlich war ich in der Organisationsentwicklung der FH JOANNEUM für die Ausrichtung des Betrieblichen Gesundheitsmanagements tätig.
Neben meiner Tätigkeit als Reviewerin und Lehrende an anderen Hochschulen bin ich aktuell President elect der Österreichischen Gesellschaft für rheumatologische Gesundheitsberufe und Vizepräsidentin der Austrian Association of Occupational Science – die wichtigste Bezugswissenschaft der Ergotherapie.

Was sind Ihre inhaltlichen Schwerpunkte im Rahmen der Lehre?

Meine Lehrschwerpunkte lassen sich auf meine unterschiedlichen Tätigkeiten als Ergotherapeutin in den vergangenen Jahren zurückführen: Zum einen wäre das das ergotherapeutische Handeln im Berufsfeld Gesundheitsförderung und Prävention und zum anderen sind es die neuen (inter)nationalen Entwicklungen in der Ergotherapie. Einen weiteren Schwerpunkt bilden bei mir alle Lehrveranstaltungen, die darauf abzielen, die wissenschaftlichen Kompetenzen angehender Ergotherapeut:innen auszubauen.

Was sind Ihre inhaltlichen Schwerpunkte im Rahmen der Forschung?

Meine Schwerpunkte im Bereich der Forschung und Entwicklung entsprechen im Wesentlichen meinen Schwerpunkten in der Lehre: Der größte Fokus meiner F&E-Tätigkeiten liegt in der Ergotherapie im Setting der Gesundheitsförderung und Prävention, der Occupational Science und der Lebensqualitätsforschung unter Einbezug der Patient:innenperspektiven.

Was möchten Sie im nächsten Jahr umsetzen? Welche Meilensteine möchten Sie erreichen?

Am Studiengang möchten wir uns in diesem Jahr insbesondere mit unseren Studierenden, unseren Praktikumsanleiter:innen und unseren Absolvent:innen auseinandersetzen. Mit meinem Team werden wir ein Netzwerk zwischen den Studierenden unserer aktuellen Jahrgänge, den Anleiter:innen und den ehemaligen Studierenden aufbauen. Außerdem wollen wir uns intensiv mit dem „Wie Studierende bei uns am Studiengang studieren“ auseinandersetzen und die students experience in den Mittelpunkt stellen. Das bedeutet, dass wir uns konkret überlegen, wie wir Studierende auf ihrem Weg zur Ergotherapeutin und zum Ergotherapeuten begleiten und coachen. Das bedeutet aber auch, dass wir die Partnerschaften und Kooperationen mit Praktikumsinstitutionen und zukünftigen Arbeitgeber:innen unserer Studierenden intensivieren und weiter ausbauen werden.

Worauf legen Sie bei Studierenden Wert?

Bei Studierenden ist mir ein Aspekt besonders wichtig: ihre Begeisterung und Leidenschaft für das, was sie in Zukunft werden: nämlich Ergotherapeut:innen.

Was hat Sie dazu bewogen, sich als Studiengangsleiterin zu bewerben?

Die Ergotherapie erfährt nicht nur im internationalen Kontext eine stetige Weiterentwicklung, sondern auch auf nationaler Ebene ist sie einem starken Wandel unterworfen. Seit ich mein Studium abgeschlossen habe, ist es mir ein inneres Anliegen, mich für meine Profession zu engagieren und zu deren Weiterentwicklung beizutragen. Konkret ist es die umfassende Gestaltungsarbeit, die mich dazu bewogen hat, mich als Studiengangsleiterin zu bewerben. Es ist die Möglichkeit, konzeptionell zu arbeiten und die (Aus-)Bildung angehender Ergotherapeut:innen in Österreich maßgeblich zu formen.

Tipp:

Mehr Informationen zum Studiengang „Ergotherapie“ finden Sie hier.