„Ich kann 80% der Studieninhalte direkt bei meiner Arbeit anwenden.“
Foto: Johanna Sumper

„Ich kann 80% der Studieninhalte direkt bei meiner Arbeit anwenden.“

Elisabeth Dehm,

Johanna Sumper profitiert vom Masterstudiengang „System Test Engineering” direkt und in hohem Maße bei der Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit im Bereich Component Verification and System Validation bei Infineon Technologies. Welche spezifischen Aspekte für sie besonders interessant waren und ihr Berufsleben bereichert haben, erzählt sie im folgenden Interview.

Was waren Ihre Gründe, sich für das Studium „System Test Engineering" (STM) an der FH JOANNEUM Graz zu bewerben?

Johanna Sumper (JS): Ursprünglich habe ich nach meinen Abschluss an einer HTL mit Schwerpunkt Biomedizintechnik ein Studium an der Karl-Franzens-Universität in Umweltsystemwissenschaften mit Betriebswirtschaft begonnen. Währenddessen kam ich durch einen Zufall zu einem Job bei Infineon und arbeitete viel im Labor. Letzteres gefiel mir besonders gut. Daher wurde ich auch auf den damals neuen Masterstudiengang „System Test Engineering" aufmerksam. Daraufhin wechselte ich zu einem Bachelor-Studiengang an die TU Graz, um mich mit diesem Abschluss an der FH JOANNEUM für „System Test Engineering" bewerben zu können.

Woher kam das Interesse für genau diesen Studiengang?

JS: Das Spannende daran ist, dass dieser von der Industrie gewollt ist. Das macht einen kompletten Unterschied: Viele Professoren stammen direkt aus der Industrie und 80 % der Inhalte, die im Studium vorkommen, sind für meine Arbeit (bei Infineon) direkt relevant. Was ich im Studium erlerne, wende ich gleich in der Praxis an. Außerdem gibt es diese spezielle Studienrichtung an keiner Universität oder anderen Fachhochschule, was ihn besonders einzigartig macht.

Welche Lehrveranstaltung war für Sie von besonderem Interesse?

JS: Für mich war insbesondere die Lehrveranstaltung Test Standards spannend, allem vorweg der Teilaspekt über Functional Safety: Dieser ist hoch relevant für das praktische Arbeiten und ich hatte viele Berührungspunkte im Rahmen meines Jobs damit. Immer wieder bemerke ich, dass viele diesen Bereich nicht so sehr „auf dem Schirm“ haben, obwohl dieser sehr zentral ist. Außerdem trug der Lehrende durch seine interessante Gestaltung sehr dazu bei, dass ich mein Vorwissen anreichern konnte.

Welche Lehrveranstaltung empfanden Sie als besonders relevant für Ihren Job bzw. Ihre berufliche Laufbahn?

JS: Im ersten Semester empfand ich System Requirements and Testing als besonders anregend und wichtig: In der Praxis brauchen viele sehr lange, um zu verstehen, worin der Zusammenhang zwischen Anforderungen und Testing besteht. In anderen Studien oder auch in der Arbeit erlernt man die Theorie dahinter nicht, insofern ist dies auch am Studiengang „System Test Engineering" ein großes und essentielles Novum.

Durch Ihren Bildungsweg sind Sie mit verschiedenen Bildungsstätten (in Graz) vertraut: Welche Vorteile bietet die FH JOANNEUM aus Ihrer Sicht?

JS: Ein großer Vorteil der FH JOANNEUM ist, dass alle Prüfungen gleich am Semesterende zügig absolviert werden können und man daher in einem fixen Zeitabschnitt das Studium abschließen kann. Außerdem kann man sich im Studium an der FH JOANNEUM stärker spezialisieren und man spürt in der Kleingruppe eine Art „Klassenfeeling“ – dies ist viel persönlicher als beispielsweise an der Universität. Dies betrifft auch das Verhältnis zu den Lehrenden: An der FH JOANNEUM bin ich ein Mensch und keine Nummer, die Betreuung und Ansprache ist sehr persönlich. Über die FH JOANNEUM gelangt man auch leicht zu Praktikumsplätzen. Darüber hinaus ist angenehm, dass mein Feedback ernst genommen und umgehend in Maßnahmen implementiert wird.

Wie empfinden Sie den Zusammenhalt der Studierenden von „System Test Engineering" untereinander?

JS: Wir sind in meinem Jahrgang vier Europäer:innen, viele meiner Mitstudierenden stammen aus Indien und Pakistan. Es ist sehr interessant, mit internationalen Kommiliton:innen zu arbeiten. Durch die unterschiedlichen Bachelorstudiengänge beginnen unsere Lehrenden auch mit den Grundlagen. Dabei war der Vorteil für mich, dass ich auch mit meinem Bachelorstudium, das nicht rein technisch geprägt war, gut Anschluss finden konnte. Allerdings habe ich auch sehr von meiner HTL-Ausbildung profitiert.

Welches Thema behandelt Ihre Masterarbeit?

JS: Diese schreibe ich mit der Firma Infineon zusammen. Details dazu darf ich nicht verraten, aber ich arbeite im Bereich Component Verification and System Validation, es dreht sich ums Testen von Chips.

Wo sehen Sie sich in Zukunft in beruflicher Hinsicht?

JS: Meine Zukunft liegt, wie bisher, im Unternehmen Infineon im technischen Bereich.

Inwiefern bereichert das Studium Ihr Berufsleben?

JS: Das Studium erweiterte mir mein Blickfeld ausgehend von den Grundlagen meines interdisziplinären Bachelorstudiums, um ein breites Feld an Zugängen zu einem Thema zu überblicken. Beispielsweise entschied ich mich im dritten Semester für den Schwerpunkt System Testing (statt Semiconductor Testing, was hinsichtlich meines Jobs naheliegend gewesen wäre) und ich erhielt noch einmal einen anderen Einblick in die Automobilbranche und in die Arbeit der beiden Unternehmen AVL und Magna Steyr.

Wem empfehlen Sie den Studiengang „System Test Engineering"?

JS: Definitiv allen HTL-Absolvent:innen, die es nach einem naturwissenschaftlichen Bachelorstudium wieder zurück in die Technik verschlägt. Denn nach dem Masterabschluss bekommt man gesichert einen Job, da ausgebildete Leute in dieser Branche sehr gefragt sind. Auch in Zukunft wird Testing noch wichtiger werden als bisher, da wirklich alles getestet werden muss. Der Bereich Testing ist einfach riesig: Ob in der Halbleiterindustrie, im analog oder digital Testen, oder in der Automobilentwicklung auf Fahrzeug- oder Systemebene. Das breit gefächerte Studium „System Test Engineering" bereitet durch die unterschiedlichen Schwerpunkte auf sämtliche Berufsfelder vor.

Tipp:

Weitere Informationen zum Studium unter: „System Test Engineering"