Interdisziplinäres Projekt

VIDUS-MRT: Verlaufskontrolle idiopathischer juveniler Skoliosen mittels MRT

 

Interdisziplinäre Zusammenarbeit wird an der FH JOANNEUM großgeschrieben. Der Studiengang Radiologietechnologie arbeitet gemeinsam mit dem Studiengang Physiotherapie und der Med Uni Graz an einer Vorstudie mit der Fragestellung, ob Verlaufskontrollen idiopathischer juveniler Skoliosen mittels Magnetresonanztomografie (MRT) anstatt wie bisher mit konventionellen Röntgenaufnahmen realisierbar sind.

Hintergrund

Zwei Prozent der weiblichen und 0,5 Prozent der männlichen Bevölkerung leiden unter einer strukturellen Verkrümmung der Wirbelsäule, der sogenannten Skoliose, und bei progredientem Verhalten der Pathologie an daraus resultierenden Beschwerden im Bereich des Thorax und/oder an Rückenschmerzen. Mithilfe bildgebender Verfahren, wie beispielsweise Röntgenaufnahmen der gesamten Wirbelsäule, wird die chronische Fehlstellung mittels ionisierender Strahlung diagnostiziert. Im Anschluss werden nachfolgende Verlaufskontrollen durchgeführt. Die Physiotherapie stellt neben Miederversorgung und operativer Korrektur eine wichtige Therapieoption dar.

Ziel des Projektes

Z1: Reduktion der Strahlenbelastung bei Verlaufskontrollen zur idiopathischen juvenilen Skoliose

Z2: Akkurate Verlaufskontrolle und Quantifizierung der physiotherapeutischen Interventionen mittels Magnetresonanztomografie (MRT)

Z3: Gemeinsame Dissemination der Ergebnisse und mögliche Einreichung eines FWF-Projekts

Testmessungen

Die Testmessungen an der Univ.-Klinik für Radiologie in Graz wurden an einem 3-Tesla-Magnetresonanztomografen durchgeführt und erfolgten in Rückenlage. Untersucht wurde der mögliche Mehrwert von ausgewählten MRT-Sequenzen für die Verlaufskontrolle der idiopathischen Skoliose im Zuge einer physiotherapeutischen Behandlung.

Foto: FH JOANNEUM / LKH-Univ. Klinikum Graz, Univ.-Klinik für Radiologie
MR der gesamten Wirbelsäule, cor, TSE

Ergebnisse

Neben der Gewinnung erster Erkenntnisse über statische Übersichtsaufnahmen mittels MRT wurden auch erste Real-Time-Aufnahmen von Wirbelsäulenübungen durchgeführt. Dies sind wertvolle Vorbereitungen für einen gemeinsamen Förderantrag von der Med Uni Graz und der FH JOANNEUM. Das Thema wurde außerdem zu einem internationalen Kongress eingereicht, welcher im Mai 2022 stattfindet.

Conclusio

Die Magnetresonanztomografie könnte in Zukunft als strahlungsfreie Untersuchungsmodalität zur Verlaufskontrolle idiopathischer juveniler Skoliosen eingesetzt werden. Somit würde der Physiotherapie ein geeignetes Evaluierungstool zur Beurteilung physiotherapeutischer Behandlungen und deren Konsequenzen zur Verfügung stehen.