Diversität an der FH JOANNEUM: Vielfalt, die gelebt wird
V.l.n.r.: Robert Darkow, Sonja Gögele, Andreas Reisner, Doris Kiendl. Foto: FH JOANNEUM

Diversität an der FH JOANNEUM: Vielfalt, die gelebt wird

Jasmin Hebenstreit & Viktoria Stallinger,

So bunt wie die Studiengänge an der FH JOANNEUM sind, so vielfältig sind auch die Menschen am Institut. In dieser Blogreihe möchten wir diese Diversität aufzeigen. Im ersten Beitrag geht es um die Männer- und Frauenverteilung in Führungspositionen. Vier Führungskräfte im Interview.

Vor allem an den Departments Angewandte Informatik und Engineering sind viele Studierendenplätze männlich belegt. Das ist auch auf Führungsebene der Fall. Beim Department Management liegt die Verteilung nahezu bei 50 zu 50, dennoch gibt es mehr Männer auf Führungsebene. Das Department Gesundheitsstudien hingegen weist eine höhere Anzahl an Studentinnen auf, was sich auch in den Führungskräften widerspiegelt: Hier sind ebenso mehr Frauen vertreten. Dass das auch ganz anders sein kann und wie die Diversität an der FH JOANNEUM aussieht, wird Ihnen anhand der folgenden vier Führungspersonen gezeigt.

Sonja Gögele leitet das Institut Internet-Technologien & -Anwendungen.
Foto: FH JOANNEUM
Sonja Gögele leitet das Institut Internet-Technologien & -Anwendungen.

Sonja Gögele – Powerfrau mit Leidenschaft für Informatik

Sonja Gögele ist bereits seit 20 Jahren als Leiterin des Instituts Internet-Technologien & -Anwendungen an der FH JOANNEUM in Kapfenberg tätig. Ihre Stärken und ihre berufliche Erfahrung verhalfen ihr zu dieser Position. Organisationstalent, dem Team eine Struktur zu geben und auf deren Wünsche, Ziele und Anforderungen einzugehen – soweit es die organisatorischen Möglichkeiten zulassen; das sind drei wesentliche Charakterzüge, die sie als Führungsperson mitbringt.

„Die Informatik ist gerade für Frauen eine Möglichkeit in gut bezahlten Berufen Beschäftigung zu finden, dabei sind einerseits aktuelle und hochwertige Qualifizierung und andererseits Neugierde und Interesse an Abwechslung von Vorteil“, erzählt sie. Vor allem auch die Vielfältigkeit in diesem Berufsfeld sieht sie als Chance: „Da sind so viele Bereiche, wenn man nicht immer auf der Programmierseite arbeiten will: vom Software-Qualitätsthema bis hin zu dem Thema IT-Management und IT-Projektmanagement.“

Als Sie vor mehr als 40 Jahren in der Informations- und Kommunikationstechnik zu arbeiten begonnen hat, war der Frauenanteil bei circa 5 Prozent, vor 20 Jahren waren es bei den Informatikstudiengängen an der FH JOANNEUM etwa 15 Prozent. Bis 2012 ist der Wert auf rund 35 Prozent geklettert, bevor er dann sukzessiv hinuntergegangen ist. „In Summe sind wir derzeit bei 31 Prozent Frauenanteil, was eigentlich sehr gut ist“, sagt Gögele.

Nicht nur mehr Studierende wünscht sie sich in den IT-Studiengängen, sondern auch mehr Frauen in Führungspositionen, denn die Mischung gebe uns als soziale Wesen in dieser Heterogenität einfach das Richtige zum Arbeiten.

Robert Darkow leitet das Institut Logopädie.
Foto: FH JOANNEUM
Robert Darkow leitet das Institut Logopädie.

Robert Darkow – Logopädieleiter mit Herz und Seele

Für Robert Darkow, seit September 2018 Institutsleiter von Logopädie an der FH JOANNEUM, ist es eher eine Frage der geeigneten Menschen, die in Führungspositionen sehr gute Arbeit leisten. „Das Department Gesundheitsstudiengänge ist ein hervorragendes Beispiel für die gute Arbeit von weiblichen Führungskräften“, erklärt er.

Während im technischen Sektor mehr Männer studieren und arbeiten, so ist es im sozialen Bereich genau umgekehrt: „Frauenberufen wird ja irrtümlicherweise die Notwendigkeit vom Erwerb von Fachwissen abgesprochen und stattdessen wird postuliert, dass Frauenberufe die Berufe sind, in denen man mehr mit Soft Skills, mit Empathie arbeiten muss.“

Einen anderen Grund für das Ungleichgewicht in Gesundheitsberufen sieht er in den nach wie vor verteilten Rollenklischees. Die Logopädie wird zudem gegenüber anderen Berufen, zum Beispiel im Technikbereich schlechter vergütet. Nichtsdestotrotz bietet gerade die Logopädie einen spannenden Arbeitsalltag inklusive technischem Know-how. Das böte auch Technikbegeisterten, eine Eigenschaft, die oft Männern zugeschrieben wird, die Möglichkeit, sich in der Logopädie auszuleben.

Faktencheck an der FH JOANNEUM:

Studierende:

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: 746 Angestellte, davon 421 Mitarbeiterinnen (56%)

Nebenberuflich Lehrende: 808, davon 371 Frauen (32%)

Doris Kiendl ist Vorsitzende des Departments Management.
Foto: FH JOANNEUM
Doris Kiendl ist Vorsitzende des Departments Management.

Doris Kiendl – Weltoffene Management-Verfechterin

Im internationalen Bereich sieht es auf Ebene der Führungskräfte wiederum anders aus: Darüber erzählt Doris Kiendl, Vorsitzende des Departments Management, mehr. Im Jahre 2003 kam sie an die FH JOANNEUM als Professorin. Mittlerweile ist sie auch Gastvortragende in diversen Ländern, weshalb ihr international gesehen einiges auffällt. In den USA ist beispielsweise die Gleichberechtigung bereits weiter fortgeschritten. „Dort gibt es mehr Frauen in Führungspositionen“, sagt sie und verweist auch darauf, dass Kinderbetreuungseinrichtungen in Nordamerika wesentlich besser verfügbar seien als in Österreich.

Doris Kiendl wünscht sich jedoch nicht nur mehr Frauen in Führungspositionen, sondern generell mehr Diversität in jeglicher Hinsicht: „Ich denke, jede Organisation ist gut beraten, möglichst divers aufgestellt zu sein, weil das auch die Möglichkeit bietet, Themen von allen Perspektiven zu betrachten und kreative Lösungen zu finden.“ Was Doris Kiendl jedoch selbst in ihrer derzeitigen Position ausmacht? Sie sieht ihre Stärken darin, dass sie authentisch, belastbar und kommunikationsstark sei.

Andreas Reisner leitet das Institut Biomedizinische Analytik.
Foto: FH JOANNEUM
Andreas Reisner leitet das Institut Biomedizinische Analytik.

Andreas Reisner – Teambegeisterter Analytiker

Die Stärken als Führungskraft liegen bei Andreas Reisner, welcher seit 2009 an der FH JOANNEUM tätig ist und seit 2019 die Stelle als Institutsleiter von Biomedizinische Analytik innehat, hingegen woanders: „Ich glaube, ich bin relativ krisenresistent, relativ ruhig im Umgang und lasse mich nicht so leicht aus der Ruhe bringen.“

Andreas Reisner leitet das Institut Biomedizinische Analytik und den Masterstudiengang. Christine Kogler leitet den Bachelorstudiengang „Biomedizinische Analytik“. Dies sei für ihn ein großes Privileg: „So sind wir auch ein Zweier-Führungsteam, machen das auch sehr kollegial und in einer guten Aufteilung.“ Das Institut selbst weist vorwiegend weibliche Studierende auf, jedoch steigt die Anzahl der männlichen Bewerber leicht. Besonders wichtig ist Andreas Reisner dabei jedoch eines: „Wir achten immer genau darauf, dass man ein Geschlecht nicht bewusst im Bewerbungsverfahren fördert.“

Klischeebehaftete Berufe sind heutzutage in unserer Gesellschaft durchaus noch verankert. Nichtsdestotrotz gibt es immer mehr Frauen in der Technik und Männer im sozialen Bereich – oft auch in Führungspositionen. Wie die vier Führungskräfte verdeutlichen, sind sie für Gleichberechtigung und mehr Diversität, welche auch an der FH JOANNEUM einen wichtigen Stellenwert haben.

Hinweis:

Hier finden Sie den zweiten Beitrag der Diversitäts-Blogreihe mit dem Titel Diversität an der FH JOANNEUM: Gleiche Chancen für alle. Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Thema Arbeiten und Studieren mit Beeinträchtigung.