Teaching Awards 2019 7
© FH JOANNEUM / Miriam Weiß

Teaching Awards 2019

Marion Velik,

Studierende können an der FH JOANNEUM ihre Lehrenden für die Teaching Awards nominieren. Sieben von ihnen wurden nun im Rahmen des Didaktik-Tages für ihre Konzepte ausgezeichnet. Wir stellen die Preisträgerinnen und Preisträger vor und haben nachgefragt, was ausgezeichnete Lehre für sie bedeutet.

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Michael Georg Grasser

Bachelorstudiengang „Industriewirtschaft / Industrial Management"

Was macht für Sie ausgezeichnete Lehre aus?
Als Lehrender sehe ich es als eine meiner Aufgaben Studierende auf ihrer „Student Journey" – der Reise zum Erwerb von neuem Wissen und Erfahrungen – anzuleiten und begleiten zu können. Ausgezeichnete Lehre bedeutet für mich einen Funken der Inspiration und Faszination für das jeweilige Fachgebiet zu entfachen und eine Vernetzung der Inhalte bei den Studierenden zu erzeugen. Als Basis dient die Vermittlung von fundiertem Wissen gekoppelt mit praxisrelevanten Erfahrungen, um dies holistisch erfassbar zu machen. Ich möchte damit in allen Disziplinen den Grundstein für die kritische Betrachtung von existierenden Sachverhalten und die Entwicklung neuer Innovationen setzen. Ebenso relevant ist für mich ein wertschätzender Umgang miteinander und eine wechselseitig reflektierte Kommunikation, damit ein optimaler Rahmen für das Lehren und Lernen geschaffen werden kann.

Welche Inhalte vermitteln Sie den Studierenden?
Am Institut für Industrial Management unterrichte ich Angewandte Informatik, Unternehmensführung und Strategic IT-Management. Diese Fachgebiete spannen einerseits den Rahmen von informationstechnologischen Grundlagen bis hin zur strategischen IT-Ausrichtung von ganzen Organisationen und beschäftigen sich andererseits mit Grundlagen des betrieblichen Managements, Unternehmenskultur sowie Individual- und Führungsverhalten.

Wie begeistern Sie Ihre Studierenden?
Begeisterung ist für mich der Enthusiasmus und der leidenschaftliche Eifer einer und eines jeden Studierenden, sich mit einem Fachgebiet näher beschäftigen zu wollen. Ein Ziel ist die Schaffung der geeigneten Lehr- und Lernumgebung, in der mit wertschätzendem Umgang das Fachwissen zu Beginn nivelliert wird, um eine homogene Kohorte zu erzeugen. Dadurch wird der Wissens- und Erfahrungszuwachs als Teamleistung wahrgenommen und themenspezifische Diskussionen unter Studierenden können auf Augenhöhe angeregt werden. Ein weiteres Ziel ist die praktische Anknüpfung der Lehrinhalte an das gewünschte Jobprofil. Das bedeutet, dass jede Lehrveranstaltung einen betrieblichen Mehrwert erreichen soll. Die Begeisterung wird hier durch das Verständnis der nachvollziehbaren Anwendbarkeit im Berufsalltag erzeugt.

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Roxane Koitz-Hristov

Bachelorstudiengang „Mobile Software Development"

Was macht für Sie ausgezeichnete Lehre aus?
Ausgezeichnete Lehre sollte immer den Anspruch haben, für alle Beteiligten einen Mehrwert – über die Notengebung hinweg – zu schaffen. Dazu gehört einerseits natürlich Interesse bei den Studierenden zu wecken durch praxisrelevante Beispiele oder Verbindungen zu aktuellen Ereignissen. Andererseits sollte in ausgezeichneter Lehre immer das gemeinschaftliche Ziel, nämlich dass die Studierenden ihre Lernziele erreichen da diese für ihre Zukunft relevant sind, im Vordergrund stehen. Zusätzlich ist ausgezeichnete Lehre nicht statisch. Es gibt kein Lehrkonzept, welches nicht Verbesserungspotenzial aufweist und über die Zeit hinweg angepasst werden muss. Der Lehrende sollte immer wieder über das eigene Tun reflektieren, Feedback der Studierenden einholen und die Lehrveranstaltung weiterentwickeln.

Welche Inhalte vermitteln Sie den Studierenden?
Ich lehre aktuell Grundlagenfächer in den ersten zwei Semestern des Studiums „Mobile Software Development". Beispielsweise beschäftigen wir uns mit den elementaren Datenstrukturen und Algorithmen, die jeder Softwareentwickler kennen, bewerten und programmiertechnisch anwenden können sollte. Das heißt, ich darf die Inhalte vermitteln, die die Basis für das restliche Studium sowie die berufliche Zukunft der Studierenden darstellen.

Wie begeistern Sie Ihre Studierenden?
Es ist ganz essenziell selbst Enthusiasmus für sein Fach zu zeigen und den Studierenden zu vermitteln, dass es das gemeinsame Ziel der Lehrveranstaltung ist ihr Interesse zu entfachen und ihnen den Stoff näher zu bringen. Die Basis hierfür ist ein wertschätzendes, offenes und in erster Linie angstfreies Arbeitsklima, in dem auch Spaß / Spiel nicht zu kurz kommen darf. Im Allgemeinen, denke ich, dass Lehrende, die mit Menschlichkeit, Humor und Authentizität ihr Fach unterrichten, die Studierenden am meisten begeistern können – zumindest habe ich dies so in meiner eigenen Studienzeit wahrgenommen.

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Reinhard Puffing

Bachelorstudiengang „Luftfahrt / Aviation"

Was macht für Sie ausgezeichnete Lehre aus?
Ausgezeichnete Lehre bedeutet für mich Begeisterung bei unseren Studierenden für die behandelte Thematik zu wecken. Das eigene Verlangen Sachverhalte wirklich zu verstehen ist essentiell um möglichst viel aus den Lehrveranstaltungen mitzunehmen. Nachhaltiges Lernen ist nicht an den Hörsaal gebunden!

Welche Inhalte vermitteln Sie den Studierenden?
Bei meinen Lehrveranstaltungen werden großteils technische Sachverhalte vermittelt. Diese gilt es theoretisch zu verstehen und im Anschluss praxisorientiert anzuwenden. Hier haben sich kleine internationale Projektarbeiten, im Idealfall in Kooperation mit anderen Hochschulen aus dem internationalen Umfeld, als besonders zielführend erwiesen.

Wie begeistern Sie Ihre Studierenden?
Ich versuche stets lebendige und aktivierende Lehrveranstaltungen mit praxisnahen Beispielen zu halten, welche durch kleine Anekdoten aus aktuellen Auftrags- oder Forschungsprojekten aufgelockert werden. Gemeinsames Reflektieren und Anwenden der bereits erarbeiteten Inhalte, wenn möglich auch interdisziplinär, steigert die Motivation und Begeisterung.

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Gernot Reishofer

Bachelorstudiengang „Radiologietechnologie"

Was macht für Sie ausgezeichnete Lehre aus?
Ausgezeichnete Lehre setzt eine fundamentale Fachkenntnis des Vortragenden voraus. Nur damit ist es möglich komplexe Inhalte vereinfacht aber doch richtig zu transportieren.

Welche Inhalte vermitteln Sie den Studierenden?
Neben den rein fachlichen Inhalten versuche ich den Studierenden größere Zusammenhänge zu vermitteln, damit sie im späteren Berufsalltag Probleme selbständig und kreativ lösen zu können.

Wie begeistern Sie Ihre Studierenden?
Ich glaube, dass meine Begeisterung für das von mit unterrichtete Gebiet sich auch auf Studierende überträgt. Dies, gepaart mit unterschiedlichsten Methoden, erlaubt einen abwechslungsreichen aber auch unterhaltsamen Unterricht.

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Paul Sprenger

Bachelorstudiengang „Soziale Arbeit"

Was macht für Sie ausgezeichnete Lehre aus?
Ausgezeichnete Lehre zeichnet sich für mich dadurch aus, dass ein Raum und eine Atmosphäre geschaffen wird, in dem Studierende nicht mehr Fragen stellen, um eine gestellte Aufgabe zu bearbeiten, sondern aus eigenem Interesse und weil sie sich weiterentwickeln wollen. Wenn Studierende nicht mehr fürs Studium lernen sondern für ihre (berufliche) Zukunft. Das sind die schönsten Momente für mich als Lehrender und ich glaube, die interessantesten für die Studierenden.

Welche Inhalte vermitteln Sie den Studierenden?
Ich beschäftige mich mit den Studierenden der Sozialen Arbeit zum einen mit der berufsspezifischen Anwendung von Office-Programmen und zum anderen mit der Auswirkung von Digitalisierung und Mediatisierung auf die Soziale Arbeit. Neben diesen fachlichen Inhalten versuche ich beständig an der professionellen Haltung als Sozialarbeiterin und Sozialarbeiter mit den Studierenden zu arbeiten.

Wie begeistern Sie Ihre Studierenden?
Ich glaube wirklich beantwortet werden kann diese Frage nur von den Studierenden, aber Begeisterung ist etwas Ansteckendes. Ich hoffe also, dass meine Begeisterung für die Sozialarbeit und das Unterrichten auf die Studierenden überspringt. Meine eigene Begeisterung über die Jahre zu behalten gelingt mir über den Kontakt mit den Studierenden, über den ich mich selbst in Frage stellen und dadurch weiterentwickeln kann.

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Thomas Wolkinger

Bachelorstudiengang „Journalismus und Public Relations (PR)"

Was macht für Sie ausgezeichnete Lehre aus?
Gute Lehre setzt sich der Welt und deren aktuellen Herausforderungen aus, stellt sich selbst regelmäßig in Frage, ermuntert Studierende, das Vertraute zu riskieren, um Neues zu gewinnen. Starker Kaffee ist auch sehr, sehr wichtig.

Welche Inhalte vermitteln Sie den Studierenden?
Bewährt hat sich eine Kombination aus Neugierde und – vielleicht – Skepsis.

Wie begeistern Sie Ihre Studierenden?
Ich verstelle mich wenig, lege offen, was ich warum zu wissen glaube, wo meine Grenzen liegen und fordere Studierende ähnlich stark wie mich selbst. Manchmal geht das auch ganz schön daneben.

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Lisa Zimmermann

Bachelorstudiengang „Informationsmanagement"

Lisa Zimmermann wurde mit dem Teaching Award Plus ausgezeichnet.

Was macht für Sie ausgezeichnete Lehre aus?
Ausgezeichnete Lehre ist ein Mix aus Begeisterung, Erfahrung, Reife und Neugier. Eine Person, die bereits viele Jahre Unterrichtserfahrung hat, hat Routine und kann sich beim Unterrichten gut auf die Lernenden und ihre individuellen Bedürfnisse (Lerntypen, Ausgleichen von Defiziten) einstellen, um diesen Lernerfolge sowie einen erfolgreichen Abschluss der Lehrveranstaltung zu ermöglichen. Das ist möglicherweise gerade für die Studierenden der sogenannten Generation „Z“ ein großer Vorteil, weil für viele aus dieser Generation Individualität extrem wichtig ist. Wichtig ist natürlich immer auch die eigene Begeisterung für das Fach und die Bereitschaft, selbst Neues zu lernen und auszuprobieren.

Welche Inhalte vermitteln Sie den Studierenden?
Ich versuche den Studierenden Inhalte zu vermitteln, die für das Berufsleben und für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit relevant sind. Das sind im Englischunterricht die Fach- und Wirtschaftssprache, das Halten von Präsentationen, der Ablauf von „Business Meetings“ sowie das wissenschaftliche Schreiben im Bereich IT und Wirtschaft. Im Kommunikations- und Präsentationstraining liegt der Fokus auf der Entwicklung der individuellen Fähigkeiten beziehungsweise Fertigkeiten, immer im Hinblick auf das zukünftige Berufsfeld und die Tätigkeiten in kleinen bis großen Unternehmen im Bereich IT und Wirtschaft.

Wie begeistern Sie Ihre Studierenden?
Ich bin selbst begeistert von dem, was ich mache, und versuche den Studierenden die Wichtigkeit und Notwendigkeit der Fächer für ihr Berufsleben durch aktuelle und praktische Beispiele und Übungen nahezubringen. Hilfreich ist für mich die Zusammenarbeit und Kommunikation mit Vertreterinnen und Vertretern (oft unsere eigenen Alumni) unserer Partnerunternehmen. Durch die unterschiedlichen Eingangsvoraussetzungen der Studierenden ist es vor allem in den ersten Semestern nicht immer einfach, die Themen so aufzubereiten, dass niemand über- aber auch niemand unterfordert ist. Ich versuche daher wie bei einem Buffet für unterschiedliche Niveaus etwas anzubieten und das Angebot attraktiv aufzubereiten. Nehmen und essen müssen sie dann selbst und da kann jede und jeder bis zu einem gewissen Grad selbst entscheiden, wie viel sie oder er mitnehmen möchte.

Nachlese im Videoformat zum 10. Didaktik-Tag an der FH JOANNEUM

Beim Didaktik-Tag werden Aspekte der erfolgreichen, innovativen Hochschullehre behandelt und Lehrende der FH JOANNEUM mit den Teaching Awards ausgezeichnet. Am 5. Dezember 2019 fand der Didaktik-Tag zum zehnten Mal statt. „Innovative Evaluierung: Neue Wege zur konstruktiven Feedback-Kultur“ war das zentrale Thema der Veranstaltung. Zu Gast waren Expertinnen und Experten von außerhalb und innerhalb der FH JOANNEUM, die informative Vorträge verfolgen konnten. Diese Vorträge gibt es zum Nachschauen und Nachhören für alle Interessierten als Videos.

  • Internationale Kulturen des Feedbacks in der Hochschullehre im Vergleich
    FH-Prof. James Miller, PhD, Institut für Gesundheits- und Tourismusmanagement der FH JOANNEUM
    Hier geht es zum Video des Vortrags.

  • Innovative Evaluierung: Neue Wege zur konstruktiven Feedback-Kultur
    Dr. Andreas Müller, Landeshauptstadt München, Zentrum für kommunales Bildungsmanagement
    Hier geht es zum Video des Vortrags.

  • Enttäuschte Studierende erfolgreich „abholen“: Praktische Tipps für einen de-eskalierenden und konstruktiven Umgang mit „heftiger“ Kritik
    Dr. Andreas Müller
    Hier geht es zum Video des Vortrags.

  • Fehlerkultur entwickeln – Feedbackkultur etablieren: reden wir über Rassismus
    Wolfgang Gulis, MA, Migrationsexperte und Coach für Interkulturalität und Diversität
    Hier geht es zum Video des Vortrags.

Durch den Didaktik-Tag führte Dr. Jutta Pauschenwein, Leiterin ZML – Innovative Lernszenarien der FH JOANNEUM.