NEU: Der erste interprofessionelle hochschulübergreifende MOOC „Demenz und Ernährung” ist online!

Weltweit sind mehr als 55 Millionen Menschen von Demenz betroffen. Diese Zahl wird in Zukunft weiter steigen und somit zu Belastungen der Gesundheitssysteme führen. Ein vertieftes Wissen von Gesundheitsberufen zum Thema Demenz-Erkrankungen und deren Auswirkungen ist notwendig, um gezielte Präventionsstrategien zu verfolgen und eine adäquate Behandlung und Pflege zu gewährleisten.

Die krankheitsbedingten kognitiven Beeinträchtigungen bei Demenz-Erkrankungen beeinflussen direkt das Ernährungsverhalten und reichen von geringen Einschränkungen beim Lebensmitteleinkauf über Probleme bei der Speisenzubereitung und Nahrungsaufnahme bis hin zur völligen Nahrungsverweigerung bei schwerer Demenz. Das kann in weiterer Folge zu einer unzureichenden Energie- und Nährstoffzufuhr, Mangelernährung und ungewolltem Gewichtsverlust führen, was die Prognose des Erkrankungsverlaufes weiter verschlechtert. Um diesen „Teufelskreis“ frühzeitig zu durchbrechen, ist das Wissen und die Anwendung von Ernährungskonzepten in Prävention und Therapie von Demenz-Erkrankungen von enormer Bedeutung.

Seit Anfang 2022 arbeiteten daher Wolfgang Staubmann und Manuela Hatz vom Institut Diätologie, Eva Maria Resinger vom Institut Logopädie sowie Romana Eichelsberger vom Institut Gesundheits- & Krankenpflege gemeinsam mit Kolleg:innen der Medizinischen Universität Graz, der Pädagogischen Hochschule Steiermark, der FH Wiener Neustadt und dem Steirischen Ernährungskompetenzzentrum (STERZ) an der Entwicklung und Umsetzung des neuen MOOCs zum Thema „Demenz und Ernährung“. Der interprofessionelle Kurs wurde Anfang 2023 fertiggestellt und kann seit 17.1.2023 online besucht werden.

Kostenlose Fortbildungsmöglichkeit für Gesundheitsberufe in Ausbildung und Praxis

Der neue MOOC wird durch seine Konzeption für diverse Gesundheitsberufe im deutschsprachigen Raum zur Verfügung stehen. Für die Zukunft wird auch eine englischsprachige Version angestrebt, um die Reichweite des Kurses noch zu erhöhen. Die Teilnahme am MOOC ist vollkommen zeit- und ortsunabhängig und kostenfrei möglich. Das Angebot richtet sich im Besonderen an Gesundheitsprofessionen in Ausbildung und Praxis, wie z.B. Studierende, Pflegepersonal, Ärzt:innen, Angehörige der medizinisch-technischen Dienste (wie Diätolog:innen, Ergotherapeut:innen, Logopäd:innen, etc.) aus unterschiedlichsten beruflichen Settings.

Da keine Vorkenntnisse nötig sind, steht der MOOC darüber hinaus auch interessierten Laien, die sich rund um das Thema „Ernährung und Demenz“ fortbilden möchten, zur Verfügung. Sowohl theoretische als auch praktische Lerninhalte bieten eine breite Palette an Hilfe für all jene, die beispielsweise ein Familienmitglied mit beginnender Demenz betreuen.

Der Kurs setzt sich aus 6 Lektionen zusammen, die mit Videos, Literatur und Lernmaterialien aufbereitet wurden und einen Arbeitsumfang von ca. 6 bis 8 Stunden pro Lektion erfordern. Bei Abschluss aller 6 Lektionen wird ein Teilnahmezertifikat ausgestellt, das auch bei Berufs-Fachverbänden eingereicht werden kann, um Fortbildungspunkte zu erhalten.

Die 6 Lektionen im Überblick:

1) Überblick, Definitionen, Anzeichen von Demenz: Was bedeutet Demenz und welche Anzeichen weisen darauf hin? Wodurch kann Demenz ausgelöst werden und welche Auswirkungen wie beispielsweise Mangelernährung kann Demenz haben?

2) Risikofaktoren, Prävention und Ernährungskonzepte: Wie kann Demenz beispielsweise durch Ernährung vorgebeugt werden? Welche Ernährungskonzepte und Lebensmittelwahl werden empfohlen?

3) Auswirkungen von Demenz auf das Ernährungsverhalten: Welche Bereiche der Ernährung können durch Demenz betroffen sein und welche Auswirkungen können sich daraus ergeben?

4) Praktische Aspekte der Ernährung bei Demenz: Welche Praxisempfehlungen und Maßnahmen bei Ernährungsproblemen können für eine adäquate Ernährungsversorgung von Demenzbetroffenen herangezogen werden?

5) Auswirkungen auf den Alltag und praktische Tipps aus der Ergotherapie: Wie kann man die Aktivität Essen unterstützen?

6) Neue Technologien als Unterstützung: Welche technische Unterstützung kann bei Demenz im Bereich Ernährung angewendet werden?