Zu sehen ist die Teaching Award Preisverleihung.
Verleihung der Teaching Awards im Audimax der FH JOANNEUM. Foto: FH JOANNEUM

Teaching Awards 2023: Innovativ Lehren mit Instrumenten der künstlichen Intelligenz

Mag. Marion Velik,

Acht Lehrende der FH JOANNEUM wurden am 13. Dezember 2023 im Rahmen des diesjährigen Didaktik-Tages mit dem Teaching Award sowie Teaching Award Plus ausgezeichnet. Die Preisträger:innen stellen sich weiter unten vor und erzählen mehr über die didaktischen Konzepte, für die sie ausgezeichnet wurden. Wir gratulieren herzlich! Beim Didaktik-Tag wurde auch das neue Buch Teaching Award (Plus) 2022 – 2023 vorgestellt. Eine Keynote von Birgit Phillips, Leiterin Hochschuldidaktik der FH JOANNEUM, rundete die Veranstaltung ab. Sie finden den Vortrag am Ende dieses Beitrags zum Nachsehen.

Foto: FH JOANNEUM / beigestellt
Markus Bödenler
Markus Bödenler | Institut eHealth

Was macht für Sie ausgezeichnete Lehre aus?
Für mich verkörpert ausgezeichnete Lehre die Fähigkeit, komplexe Inhalte leicht verständlich zu vermitteln, ohne dabei den Anspruch an die fachliche Korrektheit zu verlieren. Es geht darum, ein Gleichgewicht zwischen der Vereinfachung anspruchsvoller Konzepte und ihrer korrekten Darstellung zu finden. Die Lehre war erfolgreich, wenn es gelingt jenen „Aha“-Effekt zu schaffen, der das Verstehen fördert und zu einem nachhaltigen Lernerfolg führt.

Wie begeistern Sie Ihre Studierenden?
Ich halte es für wesentlich, dass die eigene Begeisterung für das Fachgebiet in jedem Moment spürbar ist, da dies maßgeblich dazu beitragen kann, den „Funken“ auf die Studierenden überspringen zu lassen. Vielleicht wird dadurch ein Interesse geweckt, sich, über den Rahmen der Lehrveranstaltung hinaus, mit der Thematik zu beschäftigen.

Wie gelingt es Ihnen, trotz dieser unsteten Zeit Vertrauen und Orientierung in die Lehre zu integrieren?
Die Zukunft wird eine verstärkte Reduktion auf das Wesentliche erfordern – der Interaktion mit den Studierenden und gemeinsamen Erarbeitung von neuem Wissen. Es steht eine Vielzahl an Informationen und Quellen zu (fast) jedem Fachgebiet zur Verfügung. Lehrende müssen lernen als „Filter“ zu agieren und die lernzielrelevanten Inhalte auszuwählen, sowie „Content“ zu erstellen, der den Studierenden dabei hilft, inmitten des Informationsüberflusses Klarheit und Struktur zu finden.

Foto: FH JOANNEUM / Hasler
Jürgen Fluch
Jürgen Fluch | Institut Energie-, Verkehrs- und Umweltmanagement

Was macht für Sie ausgezeichnete Lehre aus?
Ausgezeichnete Lehre wird am Ende von den Studierenden definiert. Wenn sie nach dem Studium das Gefühl haben, etwas gelernt zu haben, was sie in ihrer beruflichen und privaten Zukunft brauchen werden, dann haben wir „etwas“ richtig gemacht. Ein hoher Praxisbezug und das stetige Verknüpfen der Inhalte mit anderen Lehrveranstaltungen formt ein Gesamtbild. In diesem nutze ich verschiedene Methoden flexibel, gehe auf die individuellen Bedürfnisse der Studierenden ein, rege zum Nachdenken an und bekomme am Ende von den Student:innen spannende Fragen gestellt. Und diese dann gemeinsam zu beantworten und darüber zu diskutieren, macht für mich ausgezeichnete Lehre aus.

Wie begeistern Sie Ihre Studierenden?
Meine Themen sind mir wichtig, ich stehe dafür ein und ich denke, man merkt mir meine Begeisterung an. Ich versuche einen Raum zu schaffen, in dem jede Frage und jeder Kommentar erlaubt ist. Dabei fordere ich die Studierenden heraus, Lehrinhalte mit den Dingen zu verknüpfen, die jeden Tag passieren, intensiv jeden Blickwinkel davon gemeinsam zu diskutieren und auf eines nie zu vergessen: gemeinsam zu lachen.

Wie sehen Sie die Zukunft der ausgezeichneten Lehre? Wir werden uns ständig weiterentwickeln, dürfen vor neuen Methoden keine Angst haben, sondern sie ausprobieren. Je nach Inhalt werden wir zwar die Grundlagen lehren aber dann noch mehr in die Rolle der Begleiter:innen der Lernenden schlüpfen. Dafür müssen wir flexibler werden, sowohl inhaltlich als auch zeitlich und auf die individuellen (Lern-)Bedürfnisse der Studierenden eingehen. Ausgezeichnete Lehre zeigt nicht nur Inhalte sondern bildet unsere Studierenden zu den Expert:innen der Zukunft aus, inklusive dem dafür notwendigen nachhaltigen Bewusstsein.

Foto: FH JOANNEUM
Brigitte Loder-Fink
Brigitte Loder-Fink | Institut Ergotherapie

Was macht für Sie ausgezeichnete Lehre aus?
Ausgezeichnete Lehre zeichnet sich durch die Fähigkeit aus, Neugierde zu wecken und zu erhalten, was essenziell für den Lernprozess ist. Sie erfordert zudem eine enthusiastische Herangehensweise, um Studierende zu inspirieren und langfristig für das Fachgebiet zu begeistern. Darüber hinaus impliziert sie eine Offenheit für innovative Lehr- und Lernmethoden sowie die Bereitschaft, aus der Interaktion mit Studierenden kontinuierlich zu lernen und die eigene Lehre zu adaptieren.

Wie begeistern Sie Ihre Studierenden?
Um Studierende zu begeistern, ist es von zentraler Bedeutung, sie kontinuierlich in den Lernprozess einzubinden. Dies kann durch interaktive Lehrmethoden erreicht werden, die aktive Beteiligung und kritisches Denken fördern. Durch diese Einbindung wird nicht nur das Interesse der Studierenden geweckt, sondern auch ihre Fähigkeit zur Selbstreflexion und zum eigenständigen Lernen gestärkt.

Wie sehen Sie die Zukunft der ausgezeichneten Lehre?
Ich sehe die Zukunft der Hochschullehre als eine dynamische Integration von technologischen Innovationen und interaktiven Lehrmethoden, die auf eine verstärkte Studierendenbeteiligung und die Entwicklung kritischer Denkfähigkeiten abzielen.

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Foto: FH JOANNEUM
Barbara Mayer
Barbara Mayer | ehmalige Lehrende am Institut Industrial Management

Was macht für Sie ausgezeichnete Lehre aus?
Wenn es gelingt Studierende an ihrem Wissensstand abzuholen und auf die Reise mitzunehmen. Ein guter Mix aus theoretischen Inhalten und praktischem Erfahren, sowie aus Experte und Coach. Ansonsten: Mut, Begeisterung und Vertrauen.

Wie begeistern Sie Ihre Studierenden?
Zunächst versuche ich ihnen meine Begeisterung mitzugeben, fordere viel, begegne ihnen authentisch und auf Augenhöhe und versuche - soweit möglich - die Dinge aus mehreren Perspektiven zu erklären. Vor allem versuche ich, eine Atmosphäre zu schaffen, wo alle Fragen Platz haben und gestellt werden sollen. Dadurch profitieren alle Studierenden im Austausch untereinander, aber auch ich selbst.

Wie gelingt es Ihnen, trotz dieser unsteten Zeit Vertrauen und Orientierung in die Lehre zu integrieren?
Meines Erachten braucht es jedenfalls weiterhin die Präsenzlehre, da unvergleichlich wieviel mehr an Austausch und Begeisterungsweitergabe funktionieren kann als bei der Online Lehre. Lehre wird meiner Einschätzung nach modularer und vielfältiger sein, da Weiterbildung - gerade im Bereich der Digitalisierung und digitale Technologien - stark auch von der Industrie nachgefragt wird. Da braucht es noch mehr didaktische Konzepte "zum Angreifen".

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Foto: FH JOANNEUM / beigestellt
Gregor Töglhofer
Gregor Töglhofer | Institut Radiologietechnologie

Was macht für Sie ausgezeichnete Lehre aus?
Ausgezeichnete Lehre bedeutet für mich, dass Studierende Ihre Anwesenheitspflicht sinnvoll während der Lehrveranstaltung nützen können indem Sie aktiv am Unterricht teilnehmen, sei es in Form von Spielen, Wiederholungen oder anderen Anwendungen des Lerninhaltes. Studierende sollen dazu gebracht werden, den Lerninhalt zu verstehen, anstatt ihn auswendig zu lernen. Fachbegriffe sollen gelernt werden, indem sie in praxisbezogenen Beispielen zur Anwendung kommen. Auf diese Weise wird kontinuierliches Mitlernen gefördert.

Wie begeistern Sie Ihre Studierenden?
Ich versuche Studierende zu begeistern, indem ich den Lerninhalt mit praxisrelevanten Beispielen verknüpfe, nicht nur Skripten und Vorträge, sondern auch selbsterstellte Videos als Lernmaterial zur Verfü-gung stelle und den Spaß nicht zu kurz kommen lasse, indem ich Spiele und Aktivitäten in den Unterricht einbette.

Wie gelingt es Ihnen, trotz dieser unsteten Zeit Vertrauen und Orientierung in die Lehre zu integrieren?
Die Zukunft der ausgezeichneten Lehre könnte so aussehen, dass die Individualität der Studierenden gefördert wird, indem vermehrt unterschiedliche Medien wie Videos, Skripten, Vorträge oder Quizspiele auf Lernplattformen angeboten werden. So werden verschiedene Lerntypen von Studierenden besser berücksichtigt. Vorträge vor großen Gruppen könnten damit ersetzt werden, in der Präsenzzeit werden in Kleingruppen interaktiv Lernszenarien durchgespielt und der Lerninhalt so gefestigt.

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Foto: FH JOANNEUM / beigestellt
Andreas Windisch
Andreas Windisch | Institut Wirtschaftsinformatik und Data Science

Was macht für Sie ausgezeichnete Lehre aus?
Ausgezeichnete Lehre habe ich als Schüler und Student vor allem dort erfahren, wo Begeisterung für das Thema seitens der Lehrenden spürbar war, gepaart mit dem deutlich erkennbaren Anliegen, diese Begeisterung auch zu vermitteln.

Wie begeistern Sie Ihre Studierenden?
Viele Dinge die ich lehre begeistern mich, und sind sehr spannend. Diese Dinge sind oft aber für Personen, die ein Thema zum ersten Mal betrachten, nicht unmittelbar sichtbar. Ich versuche daher, neben dem Aufbau von Verständnis eines Problems bei den Studierenden, auch herauszuarbeiten und zu beleuchten, warum ich einen bestimmten Sachverhalt so spannend finde. So hoffe ich, dass auch ein wenig dieser Begeisterung bei den Studierenden spürbar wird.

Wie gelingt es Ihnen, trotz dieser unsteten Zeit, Vertrauen und Orientierung in die Lehre zu bringen?
Unsere Gesellschaft sieht sich vielen Herausforderungen gegenüber, und ist zugleich sehr kreativ und innovativ. Lehre, und insbesondere exzellenter Lehre, kommt damit eine große Bedeutung zu, weil letztere den Weg weisen kann, wie wir mit besonderen Herausforderungen umgehen, und Inhalte adäquat vermitteln können.

Teaching Award Plus

Foto: FH JOANNEUM
Waltraud Jelinek-Krickl und Rupert Beinhauer. Foto: FH JOANNEUM / beigestellt
Waltraud Jelinek-Krickl und Rupert Beinhauer | Institut International Management and Entrepreneurship

Was macht für Sie ausgezeichnete Lehre aus?
Waltraud Jelinek-Krickl: Sie liegt in der Kombination aus praktischer Relevanz, Interaktion und Engagement. Indem ich reale Fallbeispiele integriere, lebendigen Diskurs fördere und eine Atmosphäre der Neugier und des gegenseitigen Respekts schaffe, entsteht ein Umfeld, in dem Lernen und Wachstum gedeihen können.
Rupert Beinhauer: Ausgezeichnete Lehre ist gekennzeichnet durch ein Umfeld, das die Eigenverantwortung der Lernenden in den Mittelpunkt stellt. Diese Art der Lehre ermutigt zu aktiver Beteiligung, kreativem Denken und selbstgesteuertem Lernen. Sie nutzt praktische, experimentelle Ansätze und Projekte, die die Studierenden dazu herausfordern, eigene Lösungswege zu entwickeln und kritisch zu hinterfragen.

Wie begeistern Sie Ihre Studierenden?
Waltraud Jelinek-Krickl: Meine Begeisterung wird durch meine Leidenschaft für das Fach und die persönliche Investition in den Erfolg jedes Studierenden geweckt. Indem ich ihre Interessen anerkenne und fördere und ihnen zeige, wie das Gelernte direkt in ihrer beruflichen und persönlichen Entwicklung anwendbar ist, entsteht eine ansteckende Lernatmosphäre.
Rupert Beinhauer: Eine offene Feedbackkultur, die Förderung kritischen Denkens und interkultureller Kompetenzen sind entscheidend. Kernstück einer hervorragenden Lehre ist das Engagement und die Leidenschaft des Lehrenden, die das Lernumfeld inspirierend und motivierend gestalten.

Wie gelingt es Ihnen, trotz dieser unsteten Zeit Vertrauen und Orientierung in die Lehre zu integrieren?
Waltraud Jelinek-Krickl: Ich sehe eine Zukunft, in der die Lehre noch stärker individualisiert und technologisch unterstützt wird, dabei jedoch die menschliche Komponente im Mittelpunkt steht. Es wird eine Balance zwischen digitalen Innovationen und der unersetzlichen Rolle des menschlichen Mentors geben, um ein tiefes und umfassendes Verständnis der Materie zu fördern.
Rupert Beinhauer: In der Zukunft wird ausgezeichnete Lehre zunehmend durch die Integration fortschrittlicher Technologien wie Künstliche Intelligenz, virtuelle Realität und Online-Plattformen geprägt sein, die individualisiertes und flexibles Lernen ermöglichen. Es wird aber auch eine stärkere Betonung auf interaktive, studentenzentrierte Lehransätze und die Entwicklung kritischer Denk- und Problemlösungsfähigkeiten notwendig werden. Ferner wird die Förderung von interkultureller Kompetenz und globaler Vernetzung eine wichtige Rolle spielen, um Studierende auf die Herausforderungen und Chancen einer zunehmend vernetzten Welt vorzubereiten.

Beim Didaktik Tag wurde auch das neue Buch von Harald A. Friedl und Uwe Trattnig (Hg.) Teaching Award (Plus) 2022 – 2023 - Beste Lehre an der FH JOANNEUM vorgestellt. Sie finden es hier zum Download.

Aufzeichnung der Keynote von Birgit Phillips, Leiterin Hochschuldidaktik FH JOANNEUM, zum Thema: „Von der Infokalypse zur Bildungsrenaissance. Die Ära der KI in der Hochschulbildung“

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